Forderung

VP-Frauen wollen gleiches Pensionsalter

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Seniorenbund-Obmann Khol plädiert für die Einführung eines Anreizsystems.

Die ÖVP-Frauen und der Seniorenbund treten für ein rascheres Angleichen des Pensionsantrittsalters von Frauen ein. Seniorenbund-Obmann Andreas Khol plädiert für die Einführung eines Anreizsystems, wonach Frauen ab 60 für jedes weitere Jahr eine zwölf Prozent höhere Pension erhalten sollen. ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm forderte bei einer Pressekonferenz am Montag außerdem die Anrechnung der Kindererziehungszeiten im Ausmaß von vier Jahren je Kind und Verbesserungen beim Pflegeurlaub.

Hürde statt Ausgleich
Das unterschiedliche Pensionsantrittsalter von Männern und Frauen sei ursprünglich als Ausgleich von Nachteilen gedacht gewesen. Zunehmend entwickle es sich jedoch zu einer Hürde für Frauen, die länger arbeiten wollen. Durch "Zwangspensionierungen" würden Frauen um die Chance auf fünf Jahre höheres Einkommen ebenso wie auf eine höhere Pension gebracht, so Schittenhelm. Sie hält das Antrittsalter von 60 Jahren für "gut", allerdings müssten Frauen auch darüber hinaus arbeiten dürfen. Khol verwies auf das Anreizmodell des Seniorenbundes, welches für jedes Jahr über 60/65 zwölf Prozent mehr Pension vorsieht: "Davon profitiert die Republik und die Pensionistin." Das von den Sozialpartnern in Bad Ischl vorgestellte Modell würde hingegen viele Frauen-Jahrgänge benachteiligen und sei erst auf die Verfassungsmäßigkeit "abzuklopfen", so Khol.

Schittenhelm findet "Golden Handshakes" zwar "wunderbar", allerdings findet sich Gefallen an Khols Vorschlag, dass für die restliche Zeit bis zum Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters jene Firma aufkommen sollte, welche den Betroffenen in Pension geschickt hat, und nicht die Allgemeinheit.

Schittenhelm pocht auch auf eine höhere Zuverdienstgrenze bei den ASVG-Pensionisten. Sie dürfen derzeit nur bis zur Geringfügigkeitsgrenze von 374 Euro beschäftigt werden. Ein Wegfall dieser Grenze würde vor allem Frauen helfen, zeigte sich die ÖVP-Frauenchefin überzeugt. Sie forderte weiters eine Anhebung der Pflegefreistellung auf zwei Arbeitswochen pro Jahr und die Ausdehnung des Pflegeurlaubs auf Kinder, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben. Wünschenswert wäre die Pflegefreistellung auch für berufstätige Großeltern sowie ein Pflegeurlaub von zwei Wochen pro Kind.

Vier Jahre pro Kind
Was die Anrechnung von Kinderbetreuungszeiten betrifft, sollten pro Kind bis zu vier Jahre angerechnet werden, unabhängig davon, in welchem Abstand die Kinder geboren wurden. "Das wäre eine echte Verbesserung", so Schittenhelm. Die Kosten hierfür sollen aus dem FLAF herausgenommen und im Ressort Pensionen budgetiert werden. Im Gegenzug müssten die Kosten für Ausgleichszulagen aus dem Pensionssystem herausgelöst werden, heißt es in der Unterlage.

Nach derzeitigem Stand ist die Angleichung des Frauenpensionsalters an jenes der Männer für 2033 vorgesehen. "Über die Übergangsfristen muss man reden", stellte Khol fest. Derzeit befinde man sich im Diskussionsprozess, wann die Angleichung erfolgen soll, könne deshalb noch nicht gesagt werden.

ÖGB, SPÖ und Grüne gegen früheres Angleichen
Die ÖGB-Frauen sehen keine Vorteile durch ein vorzeitiges Angleichen des Frauenpensionsantrittsalters. "Die Jobchancen für ältere Frauen sind schlecht und eine höhere Pension erhalten sie dadurch auch nicht", erklärte die Bundesfrauenvorsitzende Brigitte Ruprecht. Bis zur Angleichung müsste hingegen die Benachteiligung beim Einkommen und den Karrierechancen beseitigt werden, forderte Ruprecht. Ablehnung kam auch von den SPÖ-Frauen und den Grünen.

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