Interview:

Vranitzky: „Brauchen harten Hitzeschild gegen Neonazis"

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Sollte sich der Verdacht gegen FPÖ-Chef Strache erhärten, fordert Altkanzler Franz Vranitzky härtere Reaktion der SPÖ.

Zu Alfred Gusenbauers milden Reaktion auf Straches Foto-Affäre sagt der Altkanzler im Interview in der Freitag-Ausgabe von ÖSTERREICH: „Er hat nicht hektisch reagiert. Eine denkbare Verhaltensweise eines Regierungschefs, wenn auch keine endgültige, je nachdem was noch an die Oberfläche kommt.“

Würde ein Foto von Heinz Christian Strache auftauchen, auf dem er den Hitler-Gruß macht, oder sich belegen lasse, dass er später noch mit Leuten zu tun hatte, die als Neonazis verurteilt wurden, könne Gusenbauer nicht weiter zurückhaltend sein: „Sollte belegt werden, dass es nicht nur ein dummer Bubenstreich Straches war, ist die Sozialdemokratie sicher anders gefordert als nur zu sagen, man könne ihm keinen Strick daraus drehen.“

"Mit 20 kein Kind mehr"
Klar sei, dass Strache erheblichen Erklärungsbedarf habe: „Im Interesse der politischen Hygiene und zur Einschätzung allfälliger künftiger Rollen der FPÖ muss Strache seine demokratische Eignung lückenlos unter Beweis stellen.“ Vranitzky zu dem Argument, Strache sei auf den Fotos fast noch ein Kind gewesen: „Wenn man rund zwei Jahrzehnte auf der Welt ist, kann man sich nicht mehr als Kind hinstellen und sagen, ich war dumm und habe nichts gewusst.“

Harte Haltung gegen Rechts
Generell gelte es eine harte Haltung gegenüber Rechtsextremismus einzunehmen: „Wenn wir uns immer von Neuem aus gutem Grund Gemeinsamkeiten der Völker zu eigen machen, muss der Hitzeschild gegen Antisemitismus, Fremdenhass und Neonazitum im eigenen Land am härtesten sein. Das ist die Richtschnur im Bezug auf alle Straches dieser Welt“

In seiner harten politischen Haltung gegenüber der FPÖ sei er bestätigt worden: „Mir wurde immer vorgeworfen, dass ich diese Leute ausgrenze. Aber ich wurde immer bestätigt. Bei den Freiheitlichen kann man an verschiedenen Stellen hingreifen, es wird immer Ewig-Gestrige geben. Das hört nicht auf. Von Zeit zu Zeit ist da ein Offenbarungseid nötig, ob diese Leute den politischen Hygieneerfordernissen der Republik gewachsen sind, die letztlich 1945 als Antithese zum Nationalsozialismus entstand.“

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