ÖVP war schon viermal weiter voran als dieses Jahr.
Diese Nationalratswahl hat die politischen Verhältnisse massiv geändert - nicht nur mit dem Machtwechsel von SPÖ zu ÖVP, sondern auch im Verhältnis der drei führenden Parteien zueinander. Die FPÖ hat sich als annähernd gleich starke Mittelpartei etabliert. Sie blieb zwar letztlich doch auf Platz 3, aber sie ist der SPÖ auf Platz 2 nah wie nie zuvor.
SPÖ schrammte an erstem dritten Platz vorbei
Um nur 0,89 Prozentpunkte ist Rot jetzt noch stärker als Blau - und am Sonntag, ohne Briefwähler, lagen sogar noch die Blauen knapp voran. Das wäre der erste dritte Platz der SPÖ gewesen.
Bisher konnten die Freiheitlichen nur einmal die ÖVP knapp überholen: 1999 waren sie um 415 Stimmen bzw. 0,01 Punkte besser als die Schwarzen. Jetzt liegt die ÖVP um 5,50 Punkte vor der FPÖ - ein Stück weiter als 2013, wo es nur 3,48 Punkte waren. Allerdings in anderer Reihenfolge - ÖVP auf Platz 2, FPÖ auf 3 -, wie auch 1994, wo die Distanz mit 5,17 ebenfalls geringer war als heuer.
ÖVP viermal weiter voran
Bei den 17 anderen Wahlen aber (die Blauen waren zum ersten Mal 1949 dabei) lag die ÖVP weiter vor der FPÖ als heuer. 1966, als die Volkspartei ihre einzige Absolute (in Mandaten) holte, war sie um 43 Punkte stärker als die Freiheitlichen. Die SPÖ ließ in den Jahren ihrer Absoluten (1971, 1975, 1979) die FPÖ um rund 45 Prozentpunkte hinter sich.
Ebenfalls schon größer als heuer war der Abstand zwischen ÖVP und SPÖ: 2002 gab es die maximale Distanz von 5,79 Punkten, auch 1945, 1949 und 1966 trennten mehr als fünf Prozentpunkte Schwarz von Rot. Bei nunmehr sieben der 22 NR-Wahlen war die ÖVP stimmenstärker: 1945, 1949, 1956, 1962, 1966 und dann wieder 2002. Zweimal (1953 und 1959) fielen der ÖVP dank Wahlrecht mehr Mandate zu als der knapp stimmenstärkeren SPÖ.