Hofer: "Es gibt Probleme, wenn VdB die FPÖ ausschließt"

Norbert Hofer erklärt im ÖSTERREICH-Interview, warum Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP viel leichter wären – und was passieren würde, wenn der Bundespräsident keine blauen Minister angelobt.

ÖSTERREICH: Kommt Ihnen das ÖVP-Programm bekannt vor?

NORBERT HOFER: (lacht) Ich hatte schon den Eindruck, ich habe da etwas damit zu tun. Als Sebastian Kurz gesagt hat: „Wir wurden stark angefeindet, aber die werden sich noch wundern, was möglich ist“, dachte ich: Das kommt mir bekannt vor.

ÖSTERREICH: Verärgert?

HOFER: Nein. Das haben wir ja schon im Strategiepapier gelesen, das Kurz schon im Jahr 2016 anfertigen ließ: „Wir müssen die Forderungen der FPÖ übernehmen.“ Das haben sie jetzt eben getan.

ÖSTERREICH: Rechnen Sie damit, dass Bundespräsident Van der Bellen der FPÖ den Regierungsbildungsauftrag gibt, wenn sie auf Platz 1 kommt?

HOFER: Ich hoffe es, kann es aber nicht mit Sicherheit sagen. Im Wahlkampf hat er gesagt, er würde weder HC Strache noch mich angeloben, er hat das dann relativiert. Seine Entscheidung wird zu respektieren sein. Es würde aber zu erheblichen Problemen führen, wenn er die FPÖ ausschließt. Es wäre dann wahrscheinlich keine stabile Mehrheit möglich.

ÖSTERREICH: Sieht man sich die Programme an, wären schwarz-blaue Koalitionsverhandlungen ja rasch fertig …

HOFER: Sie sehen das vollkommen richtig. Man könnte sich mit der ÖVP rasch einigen, wenn sie sich nach der Wahl an das hält, was sie vor der Wahl sagt. Das Problem bei der ÖVP ist, dass nicht sicher ist, ob die Vereinbarung auch hält. Da kommen dann Bünde-Interessen ins Spiel, und es wird schwierig. Ich halte eine Einigung mit der SPÖ ebenfalls für möglich. Es kommt aber auch darauf an, ob man auch einen persönlichen Draht zum jeweiligen Obmann hat.

ÖSTERREICH: Mit wem kann Ihr Parteichef denn besser? Mit Kurz oder Kern?

Hofer: Mit beiden gibt es eine gute Gesprächsbasis, ich gehe aber davon aus, dass nach der Wahl einer der beiden nicht mehr da ist.

Interview: G. Schröder