Wahl-Insider

Wie die Parteien mit Koalitions-Schreckgespenstern agitieren

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Im Finale greifen alle Parteien verstärkt auf Drohszenarien für den Tag danach zurück. 

Geister. Die Freiheitlichen warnen bereits in ihrem dritten Wahlkampfvideo vor einem türkisen Seitensprung ins Grüne. Eine Koalition aus ÖVP und Grünen soll als Abschreckung für zur VP wechselwillige Wähler dienen und die eigene Klientel mobilisieren.

Auch vor Türkis-Rot – aber dezenter – wird gewarnt. Sebastian Kurz hat die Gefahr für seine Mobilisierung erkannt – siehe Kasten rechts unten – und kontert mit harten Migrationsansagen, um die Angst vor einem Kurswechsel durch Grün zu verkleinern.

Die VP setzt aber ebenso auf Schreckgespenster: Die Türkisen malen schließlich das Bild einer Rot-Grün-Neos-Koalition an die Wand, das wiederum Wähler Mitte rechts an die ÖVP binden soll. In dieses Konto zahlt freilich ein, dass viele auf ­Social Media genau von diesem „Pakt gegen Kurz“ posten. Eine realistische rechnerische Mehrheit für diese Variante zeichnet sich allerdings nicht ab.

Wie mit Koalitionen jetzt Politik gemacht wird

Rot-Blau. Das gilt auch für Rot-Blau – das sowohl von SPÖ als auch FPÖ derzeit ausgeschlossen wird.Die Roten üben sich freilich in ähnlichen Tricks. Sie zeichnen das Bild von Türkis-Blau, um wiederum ihre Wähler zu mobilisieren.

Uneinig ist man sich in der sozialdemokratischen Welt hingegen darüber, wie offensiv man eine türkis-rote Alternative aufzeichnen sollte. Einige SP-Strategen fürchten, dass das SP-Wähler abschrecken könnte, und wollen nur vor Türkis-Blau warnen. Einst konnten Rote mit dieser Angst jedenfalls tatsächlich am meisten punkten.

Neos präsentieren sich als Alternative zu den Blauen

Türkis-Grün-Neos. Die Neos mobilisieren zwar auch mit der Furcht vor einer neuerlichen Regierungsbeteiligung der Blauen, präsentieren sich aber hingegen klar als Alternative für eine Regierung. Sie versuchen Türkis-Grün-Neos als positives Beispiel zu präsentieren. So wie die FPÖ versucht, offensiv Türkis-Blau als „beste Variante“ darzustellen. Und was kommt wirklich? Das ist tatsächlich noch offen.

Isabelle Daniel

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