Wirbel

Warum schwärzt WKStA 'Dichand' in Schmid-Akt?

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Jede Menge Aufregung in Wiens Medienszene um das Ehepaar Christoph und Eva Dichand, die Eigentümer von „Krone“ und „Heute“. 

Ausgelöst hat die Aufregung ein Twitter-Tweet von Michael Jungwirth, dem leitenden Redakteur der Kleinen Zeitung. Jungwirth veröffentlichte via Twitter eine geschwärzte Passage aus dem Akt der Aussage von Thomas Schmid bei der Staatsanwaltschaft, deren Inhalt vor der Öffentlichkeit verborgen bleiben ­sollte.

Warum schwärzt WKStA 'Dichand' in Schmid-Akt?
© oe24
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Jungwirth hat im Stil eines Detektivs herausgefunden, dass einer der Schwärzungs-Balken leicht nach unten verrutscht ist und damit den Blick auf die Oberlängen von Buchstaben frei gibt. Und diese Buchstaben bilden eindeutig das Wort „DICHAND“, vermutlich „Eva DICHAND“.
Das wäre eine „Bombe“ – denn das heißt: Auch die Familie Dichand ist im Casinos Beinschab-Ermittlungs-Akt der WKStA enthalten.

Bekannt ist bereits: Christoph und Eva Dichand waren engstens mit „Chat-Man“, Kurz-Buddy und „Mr. Finanzministerium“ Thomas Schmid befreundet.
■ Aus den Schmid-Chats geht hervor, dass Thomas Schmid in Wien für Eva ­Dichand mit sehr viel Aufwand ein privates Abendessen veranstaltet hat und zu ihr ein Vertrauensverhältnis hatte.
■ Dass Christoph Dichand mit Thomas Schmid eine Woche lang privat Urlaub in Äthiopien gemacht hat.
■ Neu ist die Information, dass die Dichands mit Thomas Schmid auch auf Sommer-Urlaub in Sardinien waren.

Dass es zahlreiche Chats von Thomas Schmid mit den Dichands geben könnte, war allen politisch gut Informierten von Beginn an klar. Dass die WKStA ausgerechnet die Chats von Schmid mit der Familie Dichand nicht herausrückte, empört seit Monaten den Untersuchungs-Ausschuss im Parlament. Auch die geschwärzten Stellen im Schmid-Akt haben Proteste des U-Ausschusses ausgelöst. Er fordert dringend die Offenlegung der geschwärzten – und damit zensurierten – Passagen, die viele Seiten umfassen. Die WKStA meinte, das ginge nicht, weil sonst „die Ermittlungen behindert“ würden.

Jetzt ist dank der „Enthüllung“ von Kleine-Redakteur Jungwirth klar: Die geschwärzten Seiten betreffen offenbar die Dichands.
Prompt gibt es von der Presse (die als Erste be­richtete) bis zu den Abgeordneten des U-Ausschusses, die empört sind, jede Menge Fragen an die WKStA: Warum wurden ausgerechnet die Chats von Thomas Schmid mit Eva und Christoph Dichand nicht veröffentlicht? Warum wurden nur die Passagen im WKStA-Akt, die die Dichands betreffen, geschwärzt und damit zensuriert? Warum werden diese Schwärzungen nach Monaten noch immer nicht aufgehoben? Laufen Ermittlungen gegen die Familie Dichand? Wurden diese Ermittlungen eingestellt? Wenn nein, warum werden Chats und Fakten nicht öffentlich? 

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