15 Personen waren vorinformiert: Wer schon vor der Video-Veröffentlichung von der Polit-Intrige wusste.
Wien. Mit dem Auftauchen der Zeugenaussagen von Ex-SPÖ-Manager Thomas Drozda und Ex-Kanzler Christian Kern vor der Soko Ibiza hat sich bestätigt: Der Kreis jener Personen, die von der Politintrige vorab informiert waren, ist ziemlich groß.
SPÖ-naher Manager hatte Kern informiert
So ist nun schriftlich belegt, dass die SPÖ-Spitze bereits im April 2018 mit dem Anbieter des Videos zweimal über das brisante Belastungsmaterial gesprochen hat, und der SPÖ-Parteianwalt sogar Sequenzen daraus gesehen hat. Erst nach einer Nachdenkpause von 28 Tagen kam es zu einer Absage per Brief.
Dazu sagte Thomas Drozda als Zeuge vor der Kripo: „Der Anbieter wollte sechs Millionen. Ich sollte sondieren, das war auch der Auftrag des damaligen Parteivorsitzenden Christian Kern.“
Ebenso war ein bekannter SPÖ-naher Werbe-Manager in die Causa Video involviert. Er hatte Christian Kern informiert und die Story auch SPÖ-nahen Freunden erzählt, etwa einem Medienmanager und einem Agenturchef. Von diesen könnten noch zwei SPÖ-Unterstützer vom Video-Deal informiert worden sein.
Fast zeitgleich ging das Kaufangebot für das Belastungsmaterial auch an zwei NEOS-Unterstützer.
Addiert man zu den erwähnten zehn Personen die fünf Köpfe der Ibiza-Video-Clique, dann hätten bis zu 15 Personen schon ab Frühjahr 2018 annehmen müssen, dass jemand Strache und vielleicht sogar die ganze türkis-blaue Regierung erpressen möchte. Doch keiner erstattete Anzeige.
Dass auch die ÖVP vom Inhalt des Videos informiert war, hat sich bisher nicht bestätigt: Ein bekannter ÖVP-naher Politikberater hatte sich ja schon 2015 für Haare interessiert, die von HC Strache stammen sollen.