Erste Landeschefs fordern „nicht so weitermachen“. Wer offen Kritik an Hofer übt.
Das FPÖ Wahl-Desaster ist wohl die größte Niederlage in der Geschichte der zweiten Republik – die Partei büßte in Wien von über 30 Prozent zwei Drittel ihrer Wähler ein und stürzte auf unter acht Prozent ab. Nun startete der Polit-Krieg in der FPÖ.
Niederösterreichs FPÖ-Chef Udo Landbauer kritisierte , dass man „in der Gesamtheit nicht wie bisher weitermachen“ könne. Es müsse „Diskussionen in den Gremien“ geben. Wiens FPÖ-Politikerin Ursula Stenzel traute sich als Erste offiziell mit einer Abrechnung gegen die FPÖ-Doppelspitze im Bund raus.
Hinter den Kulissen geben ihr – trotz aller offiziellen Nibelungenschwüre von einigen FPÖ-Länderchefs – einige Blaue recht.
Sie nehmen jetzt vor allem FPÖ-Chef Norbert Hofer ins Visier. Während FP-Klubchef Herbert Kickl sich via Facebook versuchte, selbstkritisch zu geben. Die FPÖ habe sich selbst vernichtet. In der blauen Welt tobt jetzt freilich auch ein Richtungskampf. Die einen wollen mit „Straches Party-People abfahren“ und meinen damit sämtliche seiner Ex-Vertrauten in Wien und im Bund. Sie setzen auf FPÖ-General Michael Schnedlitz als neuen Mann an der FPÖ-Spitze. Während Oberösterreichs FP-Chef Manfred Haimbuchner lieber seine Wahl 2021 abwarten wolle.
Hofer will nach FPÖ Wahl-Desaster bleiben
Vertraute von Hofer – der am Wahlsonntag betont hatte, dass er bleiben wolle – versuchen jetzt den Befreiungsschlag in Wien. Sie wollten bereits vor einigen Monaten FP-Mandatarin Dagmar Belakowitsch als Wiener FPÖ-Chefin installieren. Die Unterstützer von Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp wiederum verweisen darauf, dass er einen „noch ärgeren Absturz verhindert und zumindest Strache eliminiert“ hätte. Sie wollen beim FPÖ-Präsidium kommende Woche lieber den Kampf gegen Hofer eröffnen. Kickl habe sich angeblich ebenfalls bereits von Hofer „abgewandt“, sagen sie. Das Einzige, was noch alle Lager in der FPÖ nach dem Wahl-Desaster eint: die Schadenfreude über Straches Polit-Ende.
Isabelle Daniel