Finanzminister Gernot Blümel wird heute zum Spitzenkandidat der VP gekürt.
Wien. ÖSTERREICH traf Finanzminister Gernot Blümel zum umfassenden Interview.
ÖSTERREICH: Was ist Ihr Wahlziel in Wien?
Gernot Blümel: Mein Ziel ist es, Wien neu zu regieren. Unter Rot-Grün haben sich viele Kennzahlen verschlechtert. Das Haushaltsnettoeinkommen ist auf den letzten Platz der Länder zurückgefallen, die Schulden haben sich verdoppelt.
ÖSTERREICH: Das nennt die SPÖ „Wien-Bashing“...
Blümel: Ein absurder Vorwurf in einer Demokratie. Wir üben als Opposition legitime Kritik, weil wir wollen, dass Wien viel besser wird.
ÖSTERREICH: Erleben wir Gernot Blümel als türkis-grün-pinken Bürgermeister?
Blümel: Ich lese auch die Umfragen und freue mich. Aber wir starten von einem sehr niedrigen Niveau, von unter 10 Prozent. Nach 100 Jahren „rotem Wien“ gibt es heuer die historische Chance, dass Wien neu regiert werden kann Es wäre gut, wenn es nach 100 Jahren in Wien einen Bürgermeisterwechsel gibt. Das wäre demokratiepolitisch normal und für die Stadt notwendig. Vielleicht gibt es heuer ein historisches Zeitfenster. Zuerst wird gewählt, dann wird gezählt, dann schauen wir weiter.
ÖSTERREICH: Wechseln Sie auch als Vize in die Stadtregierung oder bleiben Sie Finanzminister?
Blümel: Ziel ist es, Wien neu zu regieren. Wie genau, werden die Wähler entscheiden.
ÖSTERREICH: Und als nicht amtsführender Stadtrat?
Blümel: Wenn man gleichzeitig die Kontrollrechte erhöht, hätte ich kein Problem, diese nicht amtsführenden Stadträte abzuschaffen. Wichtiger ist eine andere Politik für Wien, vor allem möchte ich die Zuwanderung ins Wiener Sozialsystem stoppen. Die Zahl der Mindestsicherungsbezieher ist explodiert – um 70 Prozent, jeder zweite Bezieher ist Nicht-Österreicher. Wir wollten das im Bund reformieren. Die SPÖ hat dagegen geklagt.
ÖSTERREICH: Sind auch DAÖ und FPÖ Optionen?
Blümel: Darüber habe ich nicht nachgedacht. Mit Strache habe ich gut zusammengearbeitet, nach Ibiza sind da aber alle falsch abgebogen.
ÖSTERREICH: Wie wollen Sie Wien neu gestalten?
Blümel: Wien soll ans Wasser rücken. Der Handelskai wäre eine riesige Chance für die Stadtentwicklung. Wien ist das einzige Bundesland ohne Tourismuszone. Da fahren die Gäste am Sonntag nach Bratislava einkaufen – massenhaft Touristen und Null Einnahmen, blöder geht´s nicht. Interview: J. Galley
