Gegen die Einigung von ÖVP und FPÖ erhob sich am Dienstag ein Proteststurm.
Es ist eine österreichische Lösung – doch zufrieden ist keiner: ÖVP und FPÖ einigten sich darauf, dass der Karfreitag künftig ein halber Feiertag ist. Frei sein soll erst ab 14 Uhr – damit wäre es de facto sogar nur ein „Viertelfeiertag“ weil das Gros der Arbeitnehmer dann schon sechs Stunden im Dienst war. Nähere Details gab es vorerst nicht, trotzdem soll das Gesetz bereits am kommenden Mittwoch beschlossen werden. Damit wäre schon der nächste Karfreitag am 19. April betroffen.
Protest kam von den Evangelischen, die bisher den gesamten Karfreitag freihatten. Bischof Michael Bünker: „Damit können wir nicht zufrieden sein.“
Verärgerung
Doch auch die Sozialpartner sind auf den Barrikaden: AK-Präsidentin Renate Anderl nennt die Lösung „lächerlich“. Schon jetzt machten knapp 40 Prozent der Arbeitnehmer am Freitag früher Schluss. Und auch die Wirtschaft ist verärgert. Der Handelskonzern Spar etwa fragt: „Müssen wir jetzt um 14 Uhr zusperren?“ Antwort gab es gestern von ÖVP und FPÖ aber keine.(gü)
Bischof: "Wir können nicht zufrieden sein"
Evangelischer Bischof Michael Bünker kritisiert: Evangelische verlieren halben Feiertag.
ÖSTERREICH: Der Karfreitag soll jetzt nur ein halber Feiertag werden. Was sagen Sie zu der getroffenen Einigung?
Michael Bünker: Das ist natürlich nichts, womit die evangelische Kirche zufrieden sein kann. Die Evangelischen verlieren ja jetzt einen halben Feiertag. Das wird auch Auswirkungen auf unsere Gottesdienste haben, die wohl dann nicht mehr in der gewohnten Form beschickt werden können – und das an unserem höchsten Feiertag.
ÖSTERREICH: Jetzt werden Sie als Bischof wohl nicht zum Aufstand oder zum Streik aufrufen. Was können Sie noch dagegen tun?
Bünker: Aber es ist ein Beschluss im Nationalrat notwendig, und der ist noch nicht gefallen. Wir werden jetzt auch Gespräche mit den evangelischen Abgeordneten führen. Vielleicht können wir ja da noch etwas verändern.(gü)