Wirbel um Fake-ID:

'Kaiser Franz Josef I.' bei EU-Minister-Treffen in Wien

Teilen

Bei einem Treffen im Rahmen des EU-Ratsvorsitzes war unter anderem eine gefälschte Zutrittskarte für den einstigen Kaiser dabei.

Kaiser Franz Josef I. bleibt wirklich nichts erspart: Der legendäre Monarch hat bei einem Ministertreffen im Rahmen des österreichischen EU-Ratsvorsitzes offenbar für eine gefälschte Zutrittskarte herhalten müssen. Die grüne Bundesrätin Ewa Dziedzic will nun in einer parlamentarischen Anfrage von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) wissen, wie es dazu kommen konnte.

Bei dem informellen EU-Außenministertreffen Ende August in Wien sei "nachweislich zumindest eine gefakte ID-Karte im Umlauf" gewesen, schrieb Dziedzic, die ihrer Anfrage ein Abbild der Zutrittskarte anfügte, auf der ein Foto des im Jahr 1916 gestorbenen Kaisers, die Namensangabe "Franz Josef I. KAISER" und "Organisationsstab" zu sehen sind.

Für die hochrangigen Treffen stellte das Exekutivsekretariat des österreichischen EU-Ratsvorsitzes im Bundeskanzleramt (ESIAT) Identitätskarten aus. Die Wiener Bundesrätin spricht von einer "massiven Sicherheitslücke" und will von Kanzler Kurz unter anderem wissen, wie viele solcher Fake-IDs in Umlauf gewesen seien, wer sie erstellt habe und ob die internationalen Gäste von der massiven Gefährdung, der sie ausgesetzt gewesen seien, informiert gewesen seien.

Bundesregierung: "War inaktiv"

Die Bundesregierung ist Berichten über Sicherheitslücken beim EU-Außenministertreffen Ende August in Wien entgegen getreten. Die für Kaiser Franz Joseph II. ausgestellte Zutrittskarte sei "inaktiv" gewesen, teilte ein Regierungssprecher der APA am Freitag auf Anfrage mit. Es gebe auch keine Informationen, wonach (weitere) Fake-Zutrittskarten in Umlauf seien.

 "Der gegenständliche Badge war inaktiv und es hätte sich dementsprechend kein Unbefugter Zutritt zur informellen Ministertagung der Außenministerinnen und Außenminister verschaffen können. Es lag somit auch keine in diesem Zusammenhang stehende Sicherheitslücke vor", betonte der Sprecher.

Zu den möglichen Hintergründen der Kartenausstellung machte der Sprecher keine Angaben. Die APA hatte ihn zuvor per E-Mail auch gefragt, wie es zur Ausstellung der Karte kommen konnte und ob es sein könnte, dass sich jemand aus dem Team des EU-Ratsvorsitzes einen Spaß erlaubt hatte.

Die Grüne Bundesrätin Ewa Dziedzic hatte in der Angelegenheit eine parlamentarische Anfrage an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) formuliert und von einer "massiven Sicherheitslücke" gesprochen

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.