Nach Kerns "B'soffene"-Sager, regt der SPÖ-Chef mit einem neuen Vergleich auf.
Mit teils scharfer Regierungs-Kritik hat am Montag SP-Chef Christian Kern bei der Tagung des SP-Pensionistenverbandes aufhorchen lassen. Unter anderem warnte er vor einer möglichen Aushöhlung der Selbstverwaltung der Sozialversicherungsträger, konkret der AUVA: "Der letzte, der das probiert hat, war der Dollfuß unterm Ständestaat."
"Die wollen keine Mitbestimmung, wollen nicht, dass die Arbeitnehmer mitreden", so Kerns Befürchtung angesichts der Reform-Pläne der schwarz-blauen Regierung bei der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA). Dass die AUVA laut Regierungsprogramm bis Ende des Jahres ein Konzept zur Einsparung von 500 Millionen Euro vorlegen muss, brachte der Koalition erneut die Kritik des SP-Chefs ein: "Am Ende werden diese 500 Millionen Euro am Rücken der Patienten eingespart werden."
Kern: Werden Regierung zu gescheiten Finanzierungsvorschlag zwingen
Zum Pflegeregress erklärte Kern, dessen Abschaffung sei ein "erster Schritt" gewesen; dass dies Geld koste, sei klar gewesen - die SPÖ wolle daher eine Erbschaftssteuer für Vermögen von über einer Million Euro, verwies er auf die bekannte Forderung. "Wir werden sie zwingen, einen gescheiten Finanzierungsvorschlag zu machen", sagte Kern in Richtung Regierung.
Auch sonst ließ der SP-Chef kein gutes Haar an der Regierung. Die ÖVP bediene lediglich die Interessen ihrer Großspender und die FPÖ mache hier bereitwillig den "Steigbügelhalter", so sein Befund. Harte Worte fand er u.a. auch für die Pläne von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) für eine berittene Polizei: Während dafür Mittel locker gemacht würden, sei für 40 notwendige Staatsanwälte kein Geld da - ein "Anschlag auf die Sicherheit in Österreich", so Kern. Prompt reagierte die FPÖ in einer Aussendung auf die Aussagen Kerns.