SP-Manager Drozda nahm Belvedere-Leihgabe nach Rücktritt als Minister in neues Büro mit.
Wien. Kein Ende im Streit um das Bild „Im Raum drinnen II“ von Kurt Kocherscheidt. SPÖ-Manager Thomas Drozda hatte das Bild als Leihgabe des Belvedere in seinem Ministerbüro im Kanzleramt hängen gehabt – dieses aber nach seinem Rücktritt als Minister zuerst in sein Parlamentsbüro und dann in die SPÖ-Zentrale mitgenommen.
19.000 Euro. Am Sonntag wurde bekannt: Der Vertrag hält das Bundeskanzleramt als Ausstellungsort fest. Drozda konterte: Er habe mit dem Belvedere vereinbart, das Gemälde (Wert: 19.000 €) ins Parlament mitzunehmen. Im Kanzleramt hieß es dazu: Von so einer Vereinbarung sei nichts bekannt. Drozda betont, er habe das Bild wieder zurückgeschickt.
Die ÖVP glaubt Drozda nicht: VP-General Karl Nehammer will die Vereinbarung Drozdas mit dem Belvedere vorgelegt bekommen. Im Übrigen habe Drozda das wertvolle Gemälde „einfach auf den Boden gestellt“.
Übliche Praxis. Es ist seit langem Usus, dass die Bundesmuseen Kunstwerke von Künstlern ankaufen und dann Regierungsbüros zur Verfügung stellen. So müssen sie nicht im Depot verstauben und die Kunstszene wird subventioniert.
Rechnungshof hat diese Praxis bereits kritisiert
Die Bilder müssen aber zweckgewidmet sein. Laut Presse hatte Drozda das Kocherscheidt-Bild mitgenommen, um einen schönen Hintergrund für seine Interviews als SPÖ-General zu haben. Dafür ist die Kunstaktion sicher nicht gedacht.
Ein Insider bestätigt freilich: Drozda sei kein Einzelfall. Es sei durchaus verbreitet, dass Minister sich Kunstwerke einfach ausborgen. Der Rechnungshof hat diese Praxis bereits 2013 kritisiert. Wertvolle Stücke würden durch solche Leihgaben (nicht nur an Politiker) auch immer wieder verschwinden. Der Insider weiter: „Es würde mich nicht wundern, wenn übers Wochenende einige Kunstwerke wieder den Weg zurück gefunden haben.“