Das sagt "ÖSTERREICH"

Bitte rasch Schluss mit den Punsch-Orgien

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Manche Dinge an diesem Lockdown machen schlicht und einfach zornig – weil sie nämlich zeigen, dass unsere Regierenden zwar viel reden, manchmal aber zu wenig denken.

So wurden im zweiten Lockdown mit aller Brutalität nicht nur alle Geschäfte, sondern auch alle Restaurants und Gastwirte geschlossen – und das, obwohl sie mit viel Aufwand Sicherheitskonzepte umgesetzt haben und wenige Plätze so virensicher ­waren wie ein Restaurant.

Umso wütender muss man – nicht nur als ums Überleben kämpfender Gastwirt – werden, wenn man die Besucher-Schlangen vor den Punsch-Ständen sieht.

Wie darf das sein?

Restaurants müssen geschlossen halten. Weihnachtsmärkte für Kinder sind verboten. Aber überall schießen Punsch-Standerln empor, vor denen sich lange Schlangen ohne Maske und Abstand bilden?

Tatsächlich nützen findige Geschäftsleute – wie Meinl am Graben – eine Gesetzes-Lücke. Weil unsere Regierung vergessen hat, bei den Restaurant-Take-aways ein Alkoholverbot zu erlassen, macht jetzt ein Wirt nach dem anderen aus seinem Take-away einen Punsch-Ausschank.

Wenn die Regierung weiterschläft, haben wir nächste Woche in Wien Hunderte Punsch-Take-aways, bei denen der Alkohol direkt vor der Tür in Massen konsumiert wird. Lustig ist die Corona-Zeit.

Nix gegen Punsch-Standerln – auch ich liebe sie auf Weihnachtsmärkten. Aber alles gegen Punsch-Orgien, wenn wir unsere Infektionszahlen senken und Händler, Wirte, Weihnachtsmärkte zusperren müssen. Wenn schon Lockdown, dann bitte auch ohne hoch infektiöse Massen-Saufereien.

Vielleicht kann Rudi Anschober ja heute zu einem Punsch im Museumsquartier vorbeischauen – und dann ganz nüchtern aber rasch ein Verbot dieser Punsch-Exzesse erlassen ...

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