Das sagt Österreich

Die Geheimpapiere in ÖSTERREICH - und ihre Folgen

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner

ÖSTERREICH bemüht sich in diesem Wahlkampf nicht nur um größtmögliche Unabhängigkeit, sondern auch um eine bewusst kritische, aber faire Blattlinie. Wir haben fast in Echtzeit über die Silberstein-Verhaftung berichtet, die Wahlkampf-Taktik der FPÖ enthüllt und auch das „Geheimpapier“ rund um die Machtübernahme von Sebastian Kurz veröffentlicht.

ÖSTERREICH agiert so unabhängig und überparteilich wie kaum ein anderes Medium – und das wird von immer mehr Lesern (als wohltuender Kon­trast zum ORF) geschätzt. Das Echo auf unsere kritisch-unabhängige Linie ist extrem positiv. Dazu gehört, dass wir nicht nur die „Geheimpapiere“ von Tal Silberstein abdrucken, sondern auch jenes der ÖVP-Berater, die für Kurz einen Strategieplan der „ÖVP-Machtübernahme“ und den Wahlkampf erarbeitet haben.

Das Spannende an diesem ­Papier ist, dass es durchwegs zwischen August und November 2016 entstanden ist – also lange vor dem Obmann-Wechsel in der ÖVP und der Kurz-Neuwahl-Ansage.

Ich finde, dass diese „Geheimpapiere“ in Wahrheit ein Kompetenz-Beweis für Kurz sind. Sollte es nicht Pflicht für Politiker sein, dass sie sich langfristig und strategisch vorbereiten? Wäre es nicht viel besser gewesen, auch Christian Kern hätte sich mit „Geheimpapieren“ auf die längst fälligen Neuwahlen vorbereitet?

Ich würde mir wünschen, dass es bei Kurz ähnliche Strategie-Papiere auch für den Fall einer Kanzler-Übernahme gibt ­(übrigens auch bei HC Strache und – endlich – auch bei Kern).

Ich wünsche mir diesmal ­einen Kanzler, der auf einen „Neustart“ vorbereitet ist. Mit Listen für Ministerämter (die nicht erst per Zufall in der Nacht zuvor besetzt werden), mit klaren Positions-Papieren für Koalitionsverhandlungen.

Je mehr Geheimpapiere es für eine Regierung gibt – umso besser. Ich hoffe, Sie lesen sie bald in Ihrem ÖSTERREICH.

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