Das sagt ÖSTERREICH

Die Katastrophe spielt sich in den Pflegeheimen ab

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner.

Jetzt ist es genau so gekommen wie erhofft: Die Sonntag-Meldung der Neu-Infektionen liegt mit 1.645 klar unter dem von der Regierung angestrebten Wert von 2.000. Es gibt weniger als 3.000 Patienten in Spitälern, nur 475 Intensiv-Patienten, sogar unser 7-Tage-Inzidenzwert liegt unter dem deutschen.

Warum bitte schickt die Regierung das Land jetzt in einen 3-Wochen-Lockdown? Warum sperrt man den Handel, ruiniert die Geschäfte und riskiert mehr als 500.000 Arbeitslose?

Dieser dritte Lockdown wurde zu wenig überlegt, zu panisch und zu schnell entschieden. Man hätte die Weihnachtsfeiertage in Ruhe abwarten, den Handel seine Verkaufstage abwickeln lassen sollen – und dann ohne Hysterie weitere Schritte entscheiden sollen.

In Wahrheit ist nur eine Zahl beängstigend: die Zahl der Todes­opfer. Doch die spiegelt das Versagen unseres Gesundheitsministers wider, der es nicht geschafft hat, in Koordination mit den ­Ländern die Pflegeheime zu schützen. Wir haben hier einen Katastrophenfall!

In unseren Pflegeheimen herrscht Chaos. Es wird nicht ordentlich getestet – teils gar nicht, teils nur im Selbst-Test. Die Bewohner sitzen – wie Videos von oe24.TV zeigen –  dicht gedrängt und ohne Maske im Speisesaal.

Es ist höchste Zeit, unser – großartiges – Bundesheer in den Pflegeheimen einzusetzen. Vor jedem Heim muss es eine Test-Straße geben, durch die jeder – auch das Personal – gehen muss. Im Heim selbst sollte jeder Bewohner täglich (!) getestet werden. Und der Ablauf sollte mit Soldaten so organisiert werden.

Was nützt der Massen-Test, wenn ausgerechnet die wichtigste Zielgruppe – unsere Pflegeheim-Bewohner – nicht getestet wird? Was bringt ein Lockdown, wenn in den Pflegeheimen weiter das Anschober-Chaos herrscht?

Unsere Regierung hat in den Pflegeheimen versagt. Stattdessen das ganze Land jetzt in den dritten Lockdown zu schicken, ist eine Zumutung …  

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