Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.
Die EU-Wahl wird diesmal richtig spannend. In der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage von Research Affairs (siehe Seite 6) sagt fast die Hälfte (!) der Befragten, dass sie noch nicht sicher ist, wen sie am 26. Mai wählt.
Die ÖVP ist zwar derzeit mit 29 % klar auf Platz 1. Aber: Othmar Karas kommt weiter kaum vom Fleck und liegt 5 % unter dem Wert von Sebastian Kurz bei der Umfrage zur Nationalratswahl. Bei der ÖVP hängt jetzt – wieder einmal – alles an Kurz. Wenn er sich ab morgen selber stark in den Wahlkampf schmeißt, dann sind locker 30 %+ drinnen. Bei einem reinen Karas-Wahlkampf droht hingegen Platz 2.
Die SPÖ ist mit 27 % derzeit in Schlagweite auf Platz 1. Schafft die SPÖ nach Rattengedicht, ORF-Streit und Co. eine Mobilisierung des linken Lagers gegen die rechte Regierung, ist für Schieder ein Wahlsieg drinnen. Die Dynamik ist für die SPÖ freilich keine positive: Den 1. Mai hat die Regierung den Roten mit der Steuerreform abgeschossen. Das sanfte Oppositions-Lüftchen der letzten Wochen ist zumindest vorerst gestoppt.
Die FPÖ ist bei dieser EU-Wahl die große Unbekannte. Harald Vilimsky kann mit seinen wilden Attacken auf den ORF und Armin Wolf in der EU-Wahl-Umfrage sogar auf 23 % zulegen. Auch bei den TV-Duellen konnte Vilimsky zuletzt überzeugen. Der Vorteil der FPÖ: Sie hat mit ihrer EU-Kritik ein Alleinstellungsmerkmal im Wahlkampf. Aber: Die FPÖ-Wähler sind traditionell EU-Wahl-Muffel. Bei einer hohen Wahlbeteiligung ist für die FPÖ allerdings alles drinnen ...
