Das sagt ÖSTERREICH

Was von der Causa Thomas Schmid bleibt

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Thomas Schmid und die ÖBAG haben gestern – mit drei Monaten Verspätung – den einzig richtigen Schritt gesetzt. Der Rückzug von Schmid als ÖBAG-Chef war unumgänglich.

In jedem anderen westlichen Land hätte der Alleinvorstand der Staatsholding nach solchen Chats sofort gehen müssen. Unabhängig davon, dass der Inhalt der Nachrichten großteils strafrechtlich völlig irrelevant ist – was Schmid geschrieben hat, ist einfach nur peinlich und hat das ganze Unternehmen in ein schiefes Licht gebracht.

In Wahrheit ist Thomas Schmid über die Digitalisierung gestolpert. Wie er zu seinem Job gekommen ist und was er in sein Handy getippt hat, haben andere Politiker und staatsnahe Manager seit Jahrzehnten genau so praktiziert. Mit dem feinen Unterschied, dass sie es eben nicht niedergeschrieben haben. Für den gelernten Österreicher ist all das auch wenig überraschend. Bisher hat man es halt nur nicht als minutiös dokumentierte Chats nachlesen können. Insofern ist es richtig, dass die Schmid-Nachrichten veröffentlicht wurden – weil sie erstmals schwarz auf weiß ein österreichisches Sittenbild aufgezeigt haben.

Thomas Schmid wird schon bald in Vergessenheit geraten. Sein politisches Vermächtnis wird sein, dass Politiker aller Parteien künftig sehr genau aufpassen werden, was sie per WhatsApp und SMS verschicken. Und dass die Politik hoffentlich etwas sauberer und Postenbesetzungen transparenter werden.

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