Entscheiden Zornige oder Reformer?
Die SPÖ hat gestern den EU-Wahlkampf eröffnet. Ein Frühstart, der dringend nötig ist, wenn die SPÖ ihr Ziel erreichen will: Dass inhaltlich über die EU abgestimmt wird – nicht nur emotional abgerechnet.
Tatsächlich gibt es drei EU-Wahl-Möglichkeiten:
Die Reform-Stimme. Wer die viel diskutierte Reform der EU will – sozialer soll sie werden, mehr für Arbeitsplätze tun, die Finanzspekulanten stoppen – der wählt wohl am ehesten SPÖ.
Die Europa-Stimme. Wer wirklich Fan der EU ist, den Euro super findet und trotz Griechen-Krise an ein starkes Europa glaubt, der wählt traditionell (als Merkel-Fan) die ÖVP.
Die Protest-Stimme. Wer seinen Frust über EU-Bürokratie, sinnlose Rettungs-Milliarden und vielleicht auch heimischen Grant über Hypo & Co. abladen will, der wird am 25. Mai wohl eher FPÖ wählen.
Entscheidend wird: Welches Lager wird bei der EU-Wahl am stärksten?
Reformer? EU-Fans? Oder die Frustrierten?
Und dann die spannende Frage: Ist der Zorn auf Hypo & Co. heuer so groß, dass die Frustrierten erstmals bei einem EU-Votum wirklich wählen gehen?
Bisher blieben die Protestwähler bei EU-Wahlen zu Hause, deshalb siegt die VP. Aber heuer – mit Hypo & Co. – kann alles anders werden.