Größte Demo am Freitag in Wien - "Klimakatastrophengipfel" als Hauptforderung.
Die Klimaaktivisten von "Fridays For Future" (FFF) rufen für Freitag wieder zu einem internationalen Klimastreik auf. In Österreich rechnen die Organisatoren wieder mit "tausenden Teilnehmern".
Der Protest wird von etlichen Organisationen, Künstlerinnen und Künstlern sowie Wissenschaftlern unterstützt. Österreichweit werden elf Demos stattfinden, wobei die größte erneut in Wien erwartet wird. Start ist um 12.00 Uhr beim Bahnhof Wien-Mitte, die Abschlusskundgebung ist ab 16.00 Uhr am Heldenplatz geplant.
In Graz ist Treffpunkt um 12 Uhr am Europaplatz, in St. Pölten um 11.40 Uhr am Rathausplatz, in Innsbruck um 13.30 Uhr vor der Hauptuni, in Linz im Volksgarten (12 Uhr)...
Forderung an den Bundeskanzler
Zentrale Forderung von FFF: Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) solle einen "nationalen Klimakatastrophengipfel" einberufen.
Klara König von "Fridays For Future" forderte, dass der heurige von Umweltkatastrophen geprägte Sommer samt Hochwasser, Dürre und Waldbränden ein "Nachspiel haben muss". "Der Klimakatastrophen-Sommer verlangt einen Herbst, auf den ernsthaftes klimapolitisches Anpacken folgen muss. Der erste Schritt: der Kanzler beruft einen Klimakatastrophengipfel ein", sagte König. Hier solle die Bundesregierung gemeinsam mit den Landeshauptleuten "eine Zeitenwende in der österreichischen Klimapolitik einläuten".
Dramatischen Folgen der Erhitzung
Karl Steininger, Klimaökonom und Leiter des Wegener Center der Universität Graz, unterstrich vor allem die dramatischen ökonomischen Folgen der Klimaerhitzung. In Österreich liegen demnach die vor allem durch Extremwetter verursachten Schäden derzeit bei durchschnittlich mindestens zwei Mrd. Euro pro Jahr. Im Jahr 2030 wird es laut den Prognosemodellen zumindest drei bis sieben Mrd. Euro ausmachen und bis 2050 weiter auf sieben bis 14 Mrd. Euro steigen. Mit entsprechenden Investitionen könnten diese Summen aber Steininger zufolge erheblich gesenkt werden. "Kluge Klimapolitik hat einen extrem hohen Return on Investment; jeder investierte Euro verringert Schäden um zehn bis 20 Euro", so der Ökonom.
Steiniger betonte zudem, dass in Österreich alle Technologien, um Emissionen zu senken, bereits bereitstehen würden. "Wir haben Unternehmen, die Wärmepumpen bauen und Schienen verlegen können, und wir haben fertige Gesetze in den Schubladen der Ministerien liegen. Woran es scheitert, ist der Wille der Politik", kritisierte der Ökonom. Der geforderte Klimagipfel sei daher "ein längst überfälliger Schritt".
"Hitze und Trockenheit Normalzustand"
Wie stark der Klimawandel unterschiedliche Berufsgruppen bereits trifft, zeigten exemplarisch die Biobäuerin Maria Vogt sowie Bernhard Steindl, ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. "In den letzten 30 Jahren habe ich gesehen, wie sich die Klimakrise auf den Höfen und in der Natur immer weiter zuspitzt. Früher hatten wir alle zehn Jahre ein trockenes Jahr, jetzt ist Hitze und Trockenheit ein Normalzustand im Weinviertel, sagte Vogt. Steindl befürchtete indes, dass die Einsatzkräfte aufgrund der stark steigenden Einsatzzahlen, "die Bevölkerung vor den immer stärker werdenden Katastrophen bald kaum mehr schützen können wird".