Universitätsbudget

Wenig Freude über mehr Geld

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Die Verhandlungen über die neue Uni-Finanzierung haben bei den Universitäten - trotz durchwegs höherer Dotierung - nicht nur Freude ausgelöst.

Viele Unis geben sich nach den Ergebnissen der Verhandlungen zugeknöpft. Auch zwischen den Unis ist die Kommunikation über die ausgehandelten Budgets nicht allzu gut, in der Rektorenkonferenz kennt man die Budgets nicht. Selbst im Bildungsministerium nennt man keine Zahlen, weil die Leistungsvereinbarungen zwar verhandelt, aber noch nicht alle unterschrieben seien.

Geheimniskrämerei über Budgets
Einige Unis, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, hätten "ihre" Abschlüsse de facto schon vor den Nationalratswahlen in der Tasche gehabt. Die betreffenden Rektoren hätten ihren Kollegen, die noch mitten in den Verhandlungen steckten, aber nichts darüber erzählt. Generell habe dadurch niemand - mit Ausnahme des Bildungsministeriums - gewusst, wie gut oder schlecht man liege. Weiterer Kritikpunkt so mancher Uni: Die Berechnung der formelgebundenen Budgets, mit denen die Leistungen vergangener Perioden bewertet und dementsprechend Mittel zugeteilt oder abgezogen werden. Wer hier schlecht abgeschnitten hat, will dies "überprüfen".

Uni Graz: Höheres Budget - höhere Kosten
Von den großen Unis geben sich nur wenige auskunftsfreudig: So freut sich die Uni Graz etwa über ein um zwölf Prozent höheres Grundbudget von mehr als 311 Mio. Euro in den kommenden drei Jahren. Allerdings müssten aus diesem alle Indexanpassungen der Gehälter, sämtliche Erhöhungen der Mieten und weitere Preissteigerungen der kommenden drei Jahre abgedeckt werden. Die Uni hat sich dazu verpflichtet, in stark nachgefragten Studienrichtungen den Anteil an Lehrenden zu erhöhen. Insbesondere sei vereinbart worden, den Sektor Drittmittel um 19 Prozent zu steigern. Der Frauenanteil bei Berufungen soll von 22 auf 30 Prozent wachsen, außerdem soll ein Plus von 7,5 Prozent bei Auslandsaufenthalten von Studenten erreicht werden. Beim Formelbudget verzeichnete die Uni Graz ein Minus von knapp 500.000 Euro bzw. 0,8 Prozent des Formelbudgets - "vorbehaltlich einer Überprüfung gemeinsam mit dem Ministerium".

Medizin-Wien: Mehr Geld, aber Schwerpunkte nicht finanziert
Die Medizin-Uni Wien hat nach eigenen Angaben rund elf Prozent mehr Mittel als im Vorjahr erhalten. Wermutstropfen: Zwei wichtige Schwerpunkte seien nicht finanziert worden - nämlich ein Lehrstuhl für "Gender based Medicine" (GBM) und das lang diskutierte Bachelor-Studium der Pflegewissenschaften. In diesen Fällen sei "uns aus dem Ministerium kommuniziert worden, dass das keine Priorität hat". Bei den Pflegewissenschaften gebe es nun eine "Denkpause", in der zu klären sei, inwieweit eine Finanzierung durch das Land wie etwa in Graz möglich ist bzw. ob ein solches Studium eher als Fachhochschul-Lehrgang angeboten werden soll. Auch das Thema GBM wird voraussichtlich erst bei den nächsten Verhandlungen aufgenommen.

Uni Linz klagt über zuwenig Geld
Ihren Ärger über die Verhandlungs-Ergebnisse hat bereits Anfang Dezember die Uni Linz zum Ausdruck gebracht. Laut Rektor Rudolf Ardelt bekomme man zwar nun jährlich rund 78 Mio. statt wie bisher rund 67. Mio Euro. Allerdings sind auch hier bereits höhere Mietverpflichtungen und Indexerhöhungen eingerechnet. Und: Trotz eines Anteils von sechs Prozent an der Gesamtstudentenzahl in Österreich bekomme die Uni Linz nur vier Prozent des Gesamt-Unibudgets. Auf Grund der "Sparbudgets" der vergangenen Jahre seien aber zusätzlich "Sondermittel" nötig, um bisher vernachlässigte Ersatz- und Erneuerungsinvestitionen vorzunehmen.

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