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Sachverständiger will Anschnallpflicht in Linienbussen

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Eine zwingende Gurtpflicht vor allem in Pendler-Bussen fordert der Salzburger Verkehrssachverständige Gerhard Kronreif. Er bezeichnete die derzeitige Regelung als "kontraproduktiv", denn "bei Unfällen können Sicherheitsgurte lebensrettend sein“.

Laut EU-Richtlinie "ECE R66" sind Reisebusse ab dem Baujahr 1999 mit Sicherheitsgurten auszustatten. In privaten Bussen gilt in Österreich die Anschnallpflicht, in den "Öffis" nicht. Außer sie fahren auf der Autobahn, bewältigen eine Strecke von mehr als 100 Kilometern Länge oder wurden gemietet - etwa für Firmenausflüge.

Aus sicherheits- und verkehrstechnischer Sicht sei die Ausnahme der Gurtpflicht in den zwölf Tonnen schweren Fahrzeugen nicht nachvollziehbar, betont der Gerichtssachverständige für Verkehrsunfälle. Bei Unfällen seien die Insassen keinen geringeren Belastungen ausgesetzt als die von privaten Bussen.

"Gesetzgeber werden nachdenken müssen"
Österreichweit ereigneten sich in den Jahren 2004 und 2005 laut Statistik Austria 851 Unfälle mit Linienbussen. Dabei wurden 657 Personen verletzt und zwei getötet.

"Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, dass mit Kraftfahrlinienbussen anteilsmäßig nicht weniger Unfälle passieren als mit privaten Bussen. Die potenzielle Opfergefahr ist höher als bei einem Pkw. Der Gurt schützt auch vor den Folgen einer Vollbremsung. Gerade im Pendlerverkehr sitzen viele Kinder und Jugendliche im Bus." Spätestens wenn es einen Unfall mit mehreren Toten gebe, werde der Gesetzgeber nachdenken müssen, so Kronreif.

„Öffis sind sehr sicher“
Dass sich die Pendler in den Linienbussen nicht anschnallen müssen, hält Peter Rettenbacher vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) "nicht für ein großes Problem". "Es wäre gut, wenn die Leute die Gurte verwenden. Aber die Öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr sicher." Dem KfV ist allerdings ein Dorn im Auge, dass immer noch drei Kinder auf zwei Sitzplätzen sitzen dürfen. Das Kuratorium fordert die Einführung der 1:1 Zählregel für Kinder in Omnibussen auch im täglichen Gelegenheitsverkehr. "Dann hätten alle Kinder einen Sitzplatz und man könnte sie entsprechend sichern."

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