Regenbogen-Eklat

UEFA kniet demütig vor den autoritären Regimen

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Beim Viertelfinalspiel der Fußball-EM zwischen Dänemark und Tschechien in Baku kam es zum nächsten Eklat in der Regenbogen-Debatte. 

Bereits in der vergangenen Woche waren die Regenbogenfarben als Zeichen für Toleranz und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt ein riesiges EM-Thema gewesen, weil die UEFA untersagt hatte, dass die Münchner-Arena zum deutschen Spiel gegen Ungarn bunt strahlt. Die Kritik an der Doppel-Moral wurde lauter. Die UEFA versuchte daraufhin sich als eine Institution darzustellen, die zwar selbst zu den Rechten der LGBTQ-Community steht, aber auch auf die Wünsche der Sponsoren achten muss. Diese Sponsoren kommen großteils aus Ländern mit autoritären Regimen, wie China, Aserbaidschan, Katar oder Russland.

 

 

 

 

Nicht einmal einen Tag später, obwohl die Uefa verkündet hatte, dass Regenbogen-Fahnen in den Stadien nicht verboten seien, rissen Stadionordner in Baku den dänischen Fans die Fahne aus der Hand. Laut UEFA geschah dies zum Schutz der Fans. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte, dass aus seiner Sicht die Angelegenheit politisch sei, weil gegen die Entscheidung der Regierung eines anderen Landes protestiert werden sollte. "Die UEFA kann kein Werkzeug für jeden Politiker sein, der uns anruft und sagt: Ihr macht jetzt bitte dies und jenes gegen diesen oder jenen Politiker", sagte der Slowene der "Welt". "Sorry, aber das geht nicht. Das ist auch mit unseren Statuten nicht in Einklang zu bringen." Ceferin kündigte an, dass der Kontinentalverband die "Equal Game"-Kampagne auf den Weg bringen wolle. 

Eine Frage bleibt jedoch: Ist es ein politischer Akt, selbst den Fans die Freiheit zu nehmen sich für die LGBTQ-Community einzusetzen? Die UEFA rechtfertigt zwar das Einschreiten und gab an, zunächst die Information erhalten zu haben, dass der dänische Anhänger "stark betrunken" sei und Ärger mit lokalen Fans gehabt habe, jedoch deckt sich dieser Bericht nicht mit dem des dänischen Verbandes.  

Dänischer Verband kontert UEFA

Der dänische Verband hat die Darstellung der Europäischen Fußball-Union UEFA im Streit um eine Regenbogenfahne beim EM-Viertelfinale gegen Tschechien in Baku zurückgewiesen. Man habe Mitarbeiter in der Nähe des Vorfalls gehabt und werde zur Untersuchung der UEFA beitragen, twitterte Ronnie Hansen, kaufmännischer Leiter des Verbands. Man teile die Ansicht der UEFA überhaupt nicht, dass der betroffene Fan stark betrunken gewesen sei und warte nun auf eine Stellungsnahme der UEFA. 

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