Eisschnelllauf

Herzog geht mit Ungewissheit in Olympia-Saison

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Eisschnellläuferin Vanessa Herzog geht am Freitag in Tomaszow Mazoviecki in Polen in ihre insgesamt nach 2014 und 2018 bereits dritte Olympia-Saison.  

In den vergangenen Jahren hat sich da eine Menge an Routine und Klasse angesammelt, in den vergangenen Monaten aber auch reichlich Ungewissheit. Seit dem Frühsommer beschäftigen sie Bandscheibenprobleme. Erst zuletzt hat sie diese im Verbund mit Ehemann, Coach und Manager Thomas Herzog einigermaßen in den Griff bekommen.

Die Leistungen der Tirolerin in Testwettkämpfen und Trainings in Inzell und in Polen geben Zuversicht, vor allem über ihre Paradestrecke 500 m ist es aber der von den Herzogs oft zitierte "Tanz auf der Rasierklinge". "Es warten jetzt 15 Rennen in den nächsten 32 Tagen, das ist schon ein sehr intensives Programm", bezog sich Vanessa Herzog auf die aus vier Events bestehende Weltcup-Phase. Nächste Woche geht es nach Stavanger, in der ersten Dezember-Hälfte nach Salt Lake City und Calgary.

Kampf um 1.500-m-Quali

In Nordamerika werden die schnellsten Zeiten gelaufen. Herzog ist mit ihren in der Vorbereitung gelaufenen Marken über 500 und 1.000 m für die Peking-Spiele wohl auf der sicheren Seite, sollte sie sich nicht über den Weltcup qualifizieren. Offen ist die 1.500-m-Qualifikation. Diesen Bewerb möchte die 26-Jährige bei Olympia als ihr Eröffnungsrennen haben, auch um sich für die danach folgenden kürzeren Konkurrenzen einzustimmen. Den 1.500er läuft Herzog nicht in Polen, aber dann ab Stavanger.

"Das Ziel sind gute Läufe, aber vor allem auch schmerzfreie Läufe", meinte die Wahl-Kärntnerin für dieses Wochenende, sowie auch alle folgenden. "Beim 500-m-Start verspüre ich immer noch einen Stich beim ersten Schritt. Im Rennen ist es okay, nach dem Lauf beim Aufrichten muss ich sehr aufpassen." Thomas Herzog verdeutlicht: "Sie muss beim Start einen Kompromiss einer nicht ganz so tiefen Haltung und einer nicht ganz so breiten Fußstellung eingehen. Das ist nicht so schmerzhaft."

So geht es Herzog körperlich

Die Gefahr eines gesundheitlichen Rückschlages wurde in monatelangen Behandlungen u.a. bei Spezialisten in Deutschland zu minimieren versucht. Zudem wurde alternatives Training zu verpassten Eis-Einheiten verstärkt. Ihre Ergometer-Werte seien so gut wie noch nie. "Vanessa ist sehr gut gestärkt von der tiefen Bauchmuskulatur", erläuterte Thomas Herzog. "Wir haben sehr viel Regeneratives gemacht, sehr viel Physio, Massagen, Osteopathen. Laut Ärzten sind wir auf einem sehr guten Weg."

In der Weltcup-Phase ist eine Neuro-Trainerin dabei. "Sie soll dafür sorgen, das Vanessa von der Schmerzempfindung geschärft ist", führte der Coach aus. Bei den Europameisterschaften am zweiten Jänner-Wochenende in Heerenveen und natürlich bei Olympia werde dann auch ein Physiotherapeut dabei sein. Die Gefahr bleibt für Thomas Herzog aber: "Wenn der Schmerz noch einmal zurückkommt und sich der Bandscheibenvorfall noch einmal akut meldet, dann wird es mit Olympia sehr knapp."

"Jedes Rennen ist wichtiger Schritt"

Dementsprechend stünden zumindest einmal in Polen die Ergebnisse nicht an erster Stelle. "Wir würden schon gerne in den Top 10 sein", betonte er. "Aber das Wichtige ist bei jedem Rennen, dass Vanessa schmerzfrei durchkommt. Wir können beide damit leben, wenn sie bei den Startzeiten zwei, drei Zehntel weg ist und die Runden ein bisschen langsamer sind. Was wir wollen, ist ein vernünftiger Start. Wir sehen jedes Rennen jetzt als wichtigen Schritt Richtung Olympia."

Dort will auch Gabriel Odor hin. Der Tiroler muss sich das im Massenstart über Weltcup-Ergebnisse erarbeiten, über 1.500 und 5.000 m spitzt er auf schnelle Nordamerika-Zeiten. In Polen tritt der 21-Jährige nach problemloser Vorbereitung über 1.000, 1.500 m und im Massenstart an. "Die Form kommt genau zur richtigen Zeit", stellte Odor nach einem zuletzt in Inzell geglückten 3.000-m-Rennen fest. Ignaz Gschwentner (500, 1.000 m) und Katharina Thien (Massenstart) komplettieren das OESV-Team.

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