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Theo Zwanziger bleibt weiterhin DFB-Präsident

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Theo Zwanziger hat im Schiedsrichter-Skandal um Manfred Amerell seine Haut retten können und bleibt DFB-Präsident. "Ich bin sehr zufrieden und habe mich sehr über den Vertrauensbeweis von Vorstand und Präsidium gefreut", so der 64-Jährige, nachdem er bei seinen Funktionärskollegen die Vertrauensfrage gestellt hatte und sich alle 47 DFB-Vorstandsmitglieder für ihn ausgesprochen hatten.

Er betonte aber auch: "Ich klebe nicht an meinem Amt. Mich wird man nicht auf einem Stuhl raustragen, in dem ich den Kopf nicht mehr gerade halten kann." Zwanziger war wegen seines Krisenmanagements heftig in die Kritik geraten.

"Es gab viele Fragen zu beantworten, unter anderem natürlich auch, wie stark ist der Präsident, wie groß ist das Vertrauen", räumte Zwanziger nach einem Sitzungsmarathon in der DFB-Zentrale ein. "Ich habe einen sehr ausführlichen und persönlichen Bericht abgegeben." Der Chef des mit 6,7 Millionen Mitgliedern größten Sportfachverbandes der Welt gestand, dass er einen Rücktritt erwägt habe: "Natürlich habe ich in dieser Woche auch sehr wohl darüber nachgedacht, natürlich lässt mich die Kritik nicht kalt."

Bereits am 9. April bei einem außerordentlichen Verbandstag soll die Reform des Schiedsrichterwesens beschlossen werden. Der angehende Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel äußerte sich am Nachmittag zufrieden über die Präsentation seines Reformpapiers vor dem DFB-Präsidium. "Ich hatte das Gefühl, dass unser Konzept sehr positiv aufgenommen wurde. Jetzt müssen wir sehen, was entschieden wird", sagte Fandel.

Der frühere Weltklasse-Schiedsrichter hatte gemeinsam mit DFB-Abteilungsleiter Lutz Michael Fröhlich und Hellmut Krug von der Deutschen Fußball Liga ein Zukunftskonzept erarbeitet. Bei den Schiedsrichter-Ansetzungen soll künftig jegliche Art der Multifunktionalität vermieden werden, die Benotung durch die Schiedsrichterbeobachter an Bedeutung verlieren. Zudem sollen junge Referees künftig von mehreren Mentoren betreut werden.

Zwanziger musste im Vorstand erklären, warum der DFB so spät von den gegen Amerell erhobenen Vorwürfen der sexuellen Belästigung erfuhr. Schiedsrichter-Chef Volker Roth hatte die von Bundesliga-Referee Michael Kempter gemachten Aussagen erst einen Monat später weitergeleitet. Amerell bestreitet die Vorwürfe. Weil der frühere DFB-Funktionär Zwanziger eine einseitige Aufklärung vorwirft, hat der Verband angekündigt, ihn wegen übler Nachrede und Verleumdung anzuzeigen. Amerell sieht dem gelassen entgegen. "Ich glaube, die haben nicht damit gerechnet, dass ich das durchstehe, aber da haben sie mich wohl falsch eingeschätzt", sagte er der "Augsburger Allgemeinen".

Auch die DFL hat am Freitag übrigens Zwanziger gestärkt. "Die Liga steht 100 Prozent loyal hinter Zwanziger, und wir machen das aus voller Überzeugung und nicht, weil es zur Beruhigung der Situation beitragen kann", sagte Liga-Chef Reinhard Rauball.

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