In dunklen Kofferräumen, unter Schmerzen von der Mutter getrennt, mit Fieber, Parasiten oder viel zu jung zum Überleben – so beginnt das Leben vieler Welpen, die in der EU illegal gehandelt werden. Und ihr Ende?
Oft schon wenige Wochen später – tot im neuen Zuhause, in den Armen von ahnungslosen Käufer:innen, die im Internet das perfekte Haustier suchten.
Doch am 3. Juni 2025 könnte sich alles ändern. Dann stimmt der EU-Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung über eine Verordnung ab, die das Leid von Millionen Tieren beenden könnte. Die geplante EU-Verordnung zum Wohlergehen von Hunden und Katzen soll für mehr Transparenz sorgen, die Rückverfolgbarkeit von Tieren verbessern und eine verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung einführen. Was das bedeutet? Kriminelle Welpenhändler hätten es deutlich schwerer, Tiere anonym und krank ins System zu schleusen.
Doch ausgerechnet der österreichische EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber (ÖVP) stellt sich gegen diesen Schritt. Er spricht sich gegen die Verordnung aus – und leistet damit, so die Kritik der Tierschutzorganisation VIER PFOTEN, indirekt Schützenhilfe für mafiöse Netzwerke, die mit Tierleid Milliarden verdienen.
Veronika Weissenböck von VIER PFOTEN appelliert:
„Abgeordnete haben jetzt die historische Chance, den illegalen Welpenhandel einzudämmen und das Leben unzähliger Tiere zu verbessern. Wer sich dieser Chance widersetzt, macht sich mitschuldig am fortgesetzten Leid – von Tieren und Menschen.“
Ein Blick auf die Zahlen macht das Ausmaß deutlich: Der Marktwert für Hunde in der EU liegt bei geschätzten 4,6 Milliarden Euro, in Österreich allein bei 54 Millionen Euro. Ein lukratives Geschäft, bei dem oft 8 von 10 Tieren aus dubiosen Quellen stammen. Während in Österreich bereits eine Kennzeichnungspflicht für Hunde gilt, fehlt sie in vielen anderen Ländern – besonders für Katzen. Das macht es für Betrüger einfach, Tiere illegal zu handeln und unter grausamen Bedingungen zu halten.
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Die Verordnung würde nicht nur den Online-Handel sicherer machen, sondern auch Streunertieren helfen. Denn nur wenn Tiere registriert sind, können Gesundheitszustand, Kastrationen und Verantwortung klar nachvollzogen werden. Auch Aussetzungen oder Vernachlässigungen könnten endlich strafrechtlich verfolgt werden – weil klar ist, wem das Tier gehört.
Doch wenn Stimmen wie die von Bernhuber sich durchsetzen, könnte alles beim Alten bleiben: Welpenhandel floriert, Tiere sterben, Halter:innen leiden – und der Kreislauf beginnt von vorn.
Diese Abstimmung ist ein Wendepunkt. Ein Prüfstein für das Gewissen Europas. Geht es hier nur um Bürokratie – oder um Mitgefühl, Verantwortung und Schutz für die Schwächsten unter uns? Millionen Tierleben liegen in den Händen weniger Entscheidungsträger:innen. Werden sie Herz zeigen?