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Unsere Tiere

Eisbären – Überlebenskünstler am Rande des Verschwindens

Er ist das Wahrzeichen der Arktis und Symbol für den Klimawandel: der Eisbär. Zwischen 22.000 und 31.000 Tiere leben noch in den nördlichen Polarregionen, verteilt auf 19 verschiedene Populationen. Doch ihr Lebensraum schmilzt – buchstäblich. 

Eisbären sind perfekt an das Leben auf dem Meereis angepasst. Hier jagen sie Robben, ihre wichtigste Nahrungsquelle. Doch die eisigen Jagdgründe verschwinden. Satellitenmessungen zeigen: Jede Dekade verliert die Arktis rund 13 Prozent ihres sommerlichen Meereises. Für die Bären heißt das: weniger Zeit zum Jagen, längere Hungerperioden und immer riskantere Wege. Immer öfter müssen sie hunderte Kilometer schwimmen, weil stabile Eisflächen fehlen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen: Schon ab 2040 könnte die Arktis im Sommer weitgehend eisfrei sein. Selbst die sogenannte „Last Ice Area“ – ein Gebiet nördlich von Kanada und Grönland, das bislang als Rückzugsort galt – erweist sich in aktuellen Studien als verwundbar. Strömungen und Winde treiben auch hier Eis fort, sodass der vermeintlich sichere Hafen für Eisbären brüchig wird.

Die Folgen zeigen sich bereits: In Regionen wie der Hudson Bay sind die Populationen in den letzten Jahrzehnten um fast die Hälfte zurückgegangen. Bärinnen finden nicht genug Nahrung, Jungtiere sterben häufiger, und ausgehungerte Tiere suchen immer öfter Siedlungen auf. Dort kommt es zu gefährlichen Begegnungen – ein Konflikt zwischen Mensch und Tier, den es früher kaum gab.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14.09.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 21.09.2025, 18:30 Uhr 

Der WWF arbeitet seit Jahren daran, Eisbären zu schützen. Gemeinsam mit indigenen Gemeinschaften werden Programme entwickelt, die Mensch-Tier-Konflikte entschärfen: sichere Vorratslager, Patrouillen oder Frühwarnsysteme, die Dörfer schützen – ohne dass Bären erschossen werden müssen. Gleichzeitig finanziert der WWF moderne Forschung: Mithilfe von Satelliten, Umwelt-DNA und GPS-Halsbändern wird genau untersucht, wie sich das Verhalten der Eisbären verändert. Dieses Wissen ist entscheidend, um Schutzgebiete zu planen und die „letzten Eisregionen“ langfristig zu sichern.

Doch klar ist: All das wird nicht reichen, wenn die Erderwärmung ungebremst weitergeht. Nur wenn es gelingt, Treibhausgasemissionen drastisch zu senken, kann das Meereis in Teilen erhalten werden – und mit ihm die Grundlage für das Überleben der Eisbären.

Eisbären sind nicht nur majestätische Tiere. Sie sind Zeugen einer Welt im Umbruch. Ihr Schicksal erzählt, was es heißt, wenn wir das Gleichgewicht der Natur verlieren. Und es erinnert uns daran: Klimaschutz ist nicht abstrakt – er entscheidet über das Überleben ganzer Arten.

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