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Energiekosten: Abgabeschwemme überlastet Tierheime

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Mit Blick auf die weiterhin steigenden Energiekosten warnt PETA vor einer großen Abgabewelle und fordert, dass jeder, der kommerziell Tiere verkauft, diese auch zurücknehmen und zudem transparent aufzeigen muss, wie die Tiere gehalten werden. 

PETA hat vergangene Woche drei Schildkröten aus einer tierschutzwidrigen Haltung in Stuttgart gerettet. Aufgrund steigender Energiekosten konnten die Tiere nicht mehr artgerecht versorgt werden. Die Reptilien wurden vom Tierheim Stuttgart übernommen, in welchem bereits 75 Schildkröten dringend auf ein neues Zuhause warten.
Zudem appelliert die Tierschutzorganisation erneut an die Politik, sich endlich für ein Verkaufsverbot von Lebewesen in Zoohandlungen, im Internet und auf Tierbörsen einzusetzen.

Kostspielige Haltung

„Auffangstationen, Tierheime und Tierschutzvereine erleben derzeit eine Abgabeschwemme von exotischen Tieren, die zuvor als sogenannte Haustiere gehalten wurden. Da die Haltung von Schildkröten, Schlangen und anderen exotischen Tieren extrem kostspielig ist, werden mehr und mehr Tiere ausgesetzt, abgegeben oder sich selbst überlassen“, so Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.

„Tierhandlungen müssen sich verpflichten, für die verkauften Tiere einzustehen, anstatt die Verantwortung nach dem Kauf gänzlich von sich zu weisen. Auch die Politik muss endlich einschreiten und ein Verkaufsverbot von Tieren im Einzelhandel und Internet erlassen. Nur so kann das Leid Tausender Tiere langfristig gestoppt werden.“

Etwa 1,2 Millionen Tiere leben derzeit in deutschen Terrarien. Die durch den Ukrainekrieg und seine Folgen angespannte Situation stellt Menschen, die exotische Tiere als sogenannte Haustiere halten, vor enorme Kosten. Die meisten Reptilien, die in deutschen Wohnzimmern gehalten werden, kommen aus subtropischen Breitengraden und benötigen dementsprechend hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit. Um diesen Lebensraum zu imitieren, investieren Tierhaltende jährlich viele Millionen Euro an Energiekosten, die in die Terrarienhaltung fließen.

Aufnahmestop in Tierheimen

Nach der Abgabewelle sogenannter Coronahunde stehen Tierheime damit vor dem nächsten Problem. Etliche Tierheime haben bereits einen Aufnahmestopp verhängt, darunter auch das größte Tierheim Deutschlands in Berlin. Zudem lassen sich Reptilien nur schwer vermitteln. Denn interessierte Menschen adoptieren sie nur selten in Tierheimen, sondern erwerben die anspruchsvollen Lebewesen oft in Zoohandlungen, die sie wie Billigware ausstellen und ohne jegliche Kontrolle der Interessierten verkaufen.

Erst vor wenigen Wochen gab es ähnliche Meldungen aus Großbritannien. Auch dort setzen mehr und mehr Menschen exotische Tiere aus oder geben sie in Tierheime oder Auffangstationen, weil sie die Kosten für die Haltung nicht mehr tragen können.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 14. August 2022, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 21. August 2022, 18:30 Uhr.   
  

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