20250818_66_971405_250817_Regenwald.jpg

Unsere Tiere

EU verschärft Importregeln zum Schutz des Regenwalds

EU will Regenwald schützen – Strenge Importregeln für Kaffee, Kakao und Fleisch sollen Artensterben bremsen 

Ab Ende 2025 greift eine der strengsten Umweltverordnungen, die die Europäische Union je für den globalen Handel beschlossen hat: Die sogenannte Anti-Entwaldungs-Verordnung (EUDR) verpflichtet Importeure, bei Produkten wie Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rindfleisch, Holz und Kautschuk nachzuweisen, dass für deren Anbau oder Erzeugung kein Wald gerodet wurde. Diese Pflicht gilt nicht nur für neue Flächen, sondern auch rückwirkend für Flächen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden.

Die Zielsetzung ist klar: Die EU will mit ihrem wirtschaftlichen Gewicht die weltweite Regenwaldzerstörung eindämmen – eine Hauptursache für den Verlust der biologischen Vielfalt und den Ausstoß riesiger Mengen CO₂. Tropische Regenwälder wie der Amazonas, der Kongobeckenwald oder die Wälder Südostasiens sind nicht nur Kohlenstoffspeicher von globaler Bedeutung, sondern auch Heimat für Millionen Tier- und Pflanzenarten.

Für den Tierschutz ist die Verordnung ein potenzieller Meilenstein: Viele charismatische, aber bedrohte Arten wie Orang-Utans, Malaienbären, Jaguare, Harpyien, Tapire oder Waldelefanten verlieren durch Abholzung ihren Lebensraum. Mit dem Wald verschwinden Nahrungsquellen, Brutplätze und Wanderkorridore. Manche Arten, wie der Sumatra-Tiger, leben inzwischen in so kleinen Resthabitaten, dass jede weitere Rodung ihr Überleben akut gefährdet.

Auch das ökologische Gleichgewicht hängt am Schutz der Wälder: Sie regulieren den Wasserhaushalt, verhindern Bodenerosion und sind essenziell für das Klima – lokal wie global. Wird Wald durch Monokulturen ersetzt, gehen diese Funktionen verloren, und es entstehen „ökologische Wüsten“, in denen weder ursprüngliche Tier- noch Pflanzenwelt überleben können.

Die EU hofft, dass die neuen Regeln Produzenten weltweit dazu bewegen, auf entwaldungsfreie Lieferketten zu setzen. Kritiker sehen allerdings Risiken: Für kleine Bauern in Lateinamerika, Afrika oder Südostasien könnten die neuen Dokumentationspflichten teuer und kompliziert werden. Ohne gezielte Unterstützung drohe, dass gerade nachhaltig wirtschaftende Kleinproduzenten aus dem Markt gedrängt werden, weil sie die Bürokratie nicht stemmen können. Umweltorganisationen fordern deshalb, neben strengen Importstandards auch Programme aufzubauen, die diesen Produzenten helfen, sich zu zertifizieren und weiter Zugang zum EU-Markt zu behalten.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 17.08.2025, hier in voller Länge sehen. Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 24.08.2025, 18:30 Uhr     

Trotz dieser Herausforderungen ist der umweltpolitische Hebel enorm. Die EU ist einer der größten Absatzmärkte für Kaffee, Kakao und Fleischprodukte weltweit. Schon kleine Änderungen in den europäischen Importregeln können Produktionsstandards und Anbaupraktiken in den Ursprungsländern massiv beeinflussen. Fachleute betonen: Wenn der Ansatz konsequent umgesetzt wird, könnte er nicht nur Emissionen einsparen, sondern auch Hunderttausende Quadratkilometer Wald vor der Rodung bewahren – und damit unzähligen Tierarten ihre Heimat sichern.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten