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Unsere Tiere

Stark sinkender Fleischkonsum

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Ein Grund könnte der wachsende Markt für Alternativen sein.

Im Jahr 2022 lag der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch in Deutschland bei 52 Kilogramm. Seit mehr als 30 Jahren war dieser Wert nicht mehr so niedrig. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Durchschnittsverzehr um 4 Kilo gesunken, im Zehnjahresvergleich sogar um 9 Kilo. Das meldete die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Der Verzehr von Schweinefleisch sei am stärksten zurückgegangen.

Mehr Nachfrage nach Fleischersatzprodukten

Die BLE führt den Rückgang auf die stark ansteigenden pflanzlichen Fleischalternativen zurück. Der Umsatz dieser Produkte ist laut einer Untersuchung von Good Food Insitute Europe (GFI) in Deutschland um sieben Prozent auf 643 Millionen Euro angestiegen.

"Die Zahl der verkauften Produkte in dieser Kategorie ist zwischen 2020 und 2022 um 41 Prozent gestiegen, während die Verkäufe von vorverpacktem Fleisch aus der Tierhaltung um 13 Prozent zurückgegangen sind", so das GFI mit, wie die Zeit berichtet.

Pflanzliche Milchprodukte

Der Umsatz an pflanzlichen Milchprodukten sei ebenfalls von 2020 bis 2022 gestiegen auf 13 Prozent und 552 Millionen Euro gestiegen. "Gemessen in verkauften Produkten ist der Markt für pflanzliche Milch seit 2020 sogar um 48 Prozent gewachsen, während der Markt für Kuhmilch um zwölf Prozent geschrumpft ist."

Konsum im Ländervergleich

Laut den Daten des GFI ist Deutschland gefolgt von Großbritannien, Italien, Spanien und Frankreich der größte Markt für pflanzliche Lebensmittel in Europa. Wie oekoreich berichtet, sinkt auch in Österreich der Fleischkonsum. Österreich ist traditionell als „Fleischland“ bekannt, doch die Zeiten scheinen sich zu ändern. Wurden im Jahr 2016 noch fast 565.000 Tonnen Fleisch konsumiert, sind es fünf Jahre später nur noch rund 527.000 Tonnen – ein Rückgang um fast 7 Prozent. Die Tendenz scheint sich nicht nur fortzusetzen, sondern auch noch zu beschleunigen.

Zumindest einer aktuellen Befragung nach, die kürzlich vom Meinungsforschungsinstitut Integral veröffentlicht wurde. Genau 1.000 Menschen in Österreich, repräsentativ ausgewählt, wurden hierfür befragt, im Jahr zuvor wurde exakt die gleiche Umfrage durchgeführt, es liegen also gute Vergleichszahlen vor. Die Ergebnisse sind beeindruckend, zeigt sich doch ein deutlicher Rückgang beim täglichen Konsum von Fleisch. Gaben 2021 noch rund 17 Prozent an, dass sie täglich Fleisch konsumietren, so waren es 2022 nur noch 12 Prozent. 27 Prozent gaben an, dass sie in Zukunft weniger Fleisch essen wollten oder gar gänzlich darauf verzichten möchten.

Damit dürfte die Gruppe der vegetarisch oder vegan lebenden Menschen, die aktuell auf 10 Prozent (vegetarisch) bzw. 1 Prozent (vegan) der Gesamtbevölkerung geschätzt wird, in den kommenden Jahren stark anwachsen. Die Datenlage in diesem Bereich ist nach wie vor schlecht, exakte Zahlen liegen kaum vor.

Schutz des Tierwohls und Umweltschutz als Hauptgründe

Gleich mehrere Gründe werden für den Verzicht auf oder die Reduktion von Fleisch angeführt, wirklich relevant sind jedoch nur zwei Gründe. An oberster Stelle steht das Wohl der Tiere. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass der Tierschutz für sie das ausschlaggebende Motiv sei, sie verzichten also zum Schutz der Tiere auf Fleisch. Die nahezu wöchentlich neue Aufdeckungen über die systematische Misshandlung von Tieren im Ausland, aber leider fallweise auch in Österreich, scheinen eine Wirkung zu entfalten. Immer mehr Menschen wollen sich offenbar nicht mehr am System Massentierhaltung beteiligen.

Neben dem Tierschutz ist auch der Umweltschutz eines der wichtigsten Motive für die Reduktion des Fleischkonsums. Ganze 65 Prozent nannten den Klimaschutz als wesentlichen Faktor für ihre Überlegungen. Dass für die Erzeugung von Schweinefleisch vielfach Soja aus dem brandgerodeten Regenwald verwendet wird, spielt jedenfalls mit.

Auch der massenhafte Einsatz von Glyphosat und Gentechnik dürfte wohl in diese Entscheidung ausschlagegebend sein, immerhin wird beides von einer überwältigenden Mehrheit in Österreich abgelehnt. Das steigende Umweltbewusstsein schlägt sich auch im Fleischkonsum nieder, insbesondere bei jungen Menschen.

Unsere Tiere – Das große oe24.TV-Tierschutzmagazin von Sonntag, 30. April 2023, hier in voller Länge sehen.

Nächste Ausgabe Unsere Tiere: 07. Mai 2023, 18:30 Uhr. 
  

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