Ukraine-Krieg

Selenskyj kündigt Vergeltung an

Infolge eines russischen Raketenangriffs sind in der nordukrainischen Stadt Tschernihiw offiziellen Angaben zufolge mindestens sieben Menschen getötet worden, darunter ein Kind.  

Weitere 144 Menschen seien durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache in der Nacht auf Sonntag. Auch unter den Verletzten seien 15 Kinder. Der ukrainische Staatschef kündigte zudem Vergeltung an.

Bei dem Beschuss von Tschernihiw sei eine Rakete mitten im Stadtzentrum eingeschlagen, hatte Selenskyj zuvor auf Telegram erklärt. Dabei seien ein Platz, die Polytechnische Universität und ein Theater getroffen worden. "Ein gewöhnlicher Samstag, den Russland in einen Tag des Schmerzes und Verlustes verwandelt hat", schrieb Selenskyj weiter. Der Staatschef veröffentlichte ein Video des Einschlagsorts, das Trümmer rund um ein großes Gebäude aus Sowjetzeiten zeigte. Rundherum waren darauf geparkte Autos zu sehen, deren Dächer und Fenster teilweise zerstört waren.

Russischer Bombenangriff auf Tschernihiw
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× Russischer Bombenangriff auf Tschernihiw

Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vor Ort sahen Feuerwehrfahrzeuge vor dem beschädigten Gebäude der Taras-Tschewtschenko-Theater- und Musikakademie. Auch einige andere Gebäude in der Nähe wurden leicht beschädigt.

"Abscheulicher Angriff"

Tschernihiw liegt rund 150 Kilometer nördlich von Kiew in Richtung der Grenze zum mit Russland verbündeten Belarus. Russische Streitkräfte waren durch Tschernihiw marschiert, als sie im Februar 2022 ihre Invasion in die Ukraine begonnen hatten, und wurden dann von ukrainischen Kräften zurückgedrängt. Seitdem Moskaus Truppen aus dem Gebiet vertrieben wurden, war der Norden der Ukraine weitgehend von heftigen Kämpfen wie im Osten und im Süden des Landes verschont geblieben.

Die Vereinten Nationen verurteilten den Angriff. "Es ist abscheulich, den Hauptplatz einer großen Stadt am Morgen anzugreifen, während die Menschen spazieren gehen, einige in die Kirche gehen, um einen religiösen Tag für viele Ukrainer zu feiern", erklärte die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown. Auch das österreichische Außenministerium äußerte via Twitter (X) Bestürzung über den Angriff.

Die russische Armee erklärte unterdessen, 150 ukrainische Soldaten "eliminiert" zu haben, die versucht hätten, den Fluss Dnipro zu überqueren. Das russische Militär habe eine "feindliche" Einheit von rund 150 Menschen "besiegt". Die ukrainischen Streitkräfte versuchen am Dnipro, Frontlinie im Süden des Landes, in die Verteidigungsanlagen Moskaus einzudringen.

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