Gefeiert bis Bier ausging

Werner Kogler: Der stärkste Grüne Europas

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Österreichs Grüne sind jetzt Rekordhalter Europas und vielleicht bald Regierungspartei mit Werner Kogler an der Spitze.

Irgendwann nach Mitternacht ging das Bier aus. Einige der Grünen, die im Metropol feierten, schwärmten aus und holten von noch offenen Würstelständen Nachschub – nicht ganz klimagerecht in Dosen. Und es war so laut, dass die Polizei anrücken musste. Es gab auch wirklich Anlass zur Euphorie: Werner Kogler hatte die Grünen nicht nur triumphal ins Parlament zurückgeführt und zum möglichen Koalitionspartner gemacht, in Wien sieben Bezirke erobert, darunter den Ort des Events, das traditionell rote Hernals, sondern auch den europaweit größten Erfolg einer grünen Partei (außer Luxemburg) eingefahren.

Das schlägt sich in internationalen Pressereaktionen nieder. Der Erfolg der Grünen sei der Nachweis, dass „inhaltliches Format sich gleichfalls auszahlen kann“, schreibt Spiegel Online.

Koalitionspoker

Die Grünen sind damit die heißeste Aktie im Koalitionspoker.

Kogler: "Wahrscheinlicher, dass ich Klubobmann statt Minister werde …"

oe24.TV: Wir haben zuletzt mindestens 40 Interviews gemacht. Sehen wir Sie nächstes Mal als Vizekanzler wieder?

Werner Kogler: Nicht so schnell. Falls die Grünen je in eine Regierung eintreten, werden wir das nicht vor Ostern erleben.

oe24.TV: So lange werden die Gespräche dauern?

Kogler: Zuerst muss man einmal Gespräche führen, ob das überhaupt Sinn macht. Natürlich gehe ich davon aus, dass Regieren ein Kompromiss ist.

oe24.TV: Sie würden das Umweltressort haben wollen …

Kogler: Das macht nur einen Sinn, wenn es umgebaut wird, die Umwelt- und Klima-Agenden mit Infrastruktur und Wirtschaft kombiniert werden.

oe24.TV: Für Sie wäre das ­Außenressort interessant?

Kogler: Es ist eher wahrscheinlich, dass ich Klubobmann werde, wir wollen ja das Parlament aufwerten.

oe24.TV: Und das Verteidigungsressort. Soll der bestehende Minister bleiben?

Kogler: Na ja, er ist der Einzige, der dauernd zu den Medien gerannt ist und Alarmismus betrieben hat. Wir brauchen nicht mehr Geld, damit wir mit Panzern herumrollen können, sondern mehr für Katastrophenschutz, siehe Klimawandel.

(das Interview wurde am Samstag - einen Tag vor der Wahl - geführt)

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