Erdogan: Völkermord-Resolutionen schaden den Armeniern.
Nach dem Streit um neue Völkermord-Resolutionen hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan 100.000 illegal im Land lebenden Armeniern mit Ausweisung gedroht. In einem Interview mit dem türkischen Programm der BBC sagte der Regierungschef, die jüngsten ausländischen Resolutionen würden vor allem Armenien selbst schaden. Der Stockholmer Reichstag und der Auswärtige Ausschuss im US-Repräsentantenhaus hatten die Verfolgung der Armenier im Osmanischen Reich als Genozid bewertet und damit das Verhältnis zur Türkei belastet.
"Sind nicht meine Bürger"
"Schauen Sie, in meinem
Land leben etwa 170.000 Armenier. Davon sind 70.000 meine Bürger, die
anderen 100.000 sind nur zeitweise in unserem Land", sagte Erdogan in dem
Interview, über das türkische Medien am Mittwoch berichteten. "Was werde ich
machen? Wenn es nötig ist, sage ich diesen 100.000 los zurück in euer Land.
Das werde ich machen. Warum? Sie sind nicht meine Bürger. Ich muss sie nicht
in meinem Land dulden."
Kritiker der Resolutionen haben gewarnt, dass diese den Versöhnungsprozess zwischen Türken und Armeniern stoppen könnte. Nach unterschiedlichen Schätzungen kamen 1915/16 während des Ersten Weltkriegs zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Armenier im Osmanischen Reich ums Leben. Der Vorwurf des Genozids wird von der Türkei allerdings vehement bestritten. Die christlichen Armenier hätten an der Seite des Kriegsgegners Russland gestanden, heißt es in der Türkei zur Begründung.