Bisher größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Deutschlands.
Rund 14 Stunden nach der Entdeckung haben Spezialisten der Polizei eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg in Berlin unschädlich gemacht. Die Entschärfung des 250 Kilogramm schweren Sprengkörpers sei erfolgreich verlaufen, teilten Feuerwehr und Polizei in der Nacht auf Dienstag beinahe zeitgleich mit. Mit der Entwarnung durften auch die Bewohner in ihr Zuhause in der Hauptstadt zurückkehren.
"Unsere Kollegen des #LKA haben den Zünder gesprengt und die #Weltkriegsbombe in #Schoeneberg dadurch entschärft", schrieb die Berliner Polizei auf Twitter. Die Bewohner durften gleich im Anschluss in ihre Wohnungen zurückkehren. Über Stunden hinweg gab es wegen des Bombenfundes Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr. Die Entschärfung hatte kurz vor 1 Uhr begonnen und etwa eine halbe Stunde gedauert.
Bombe auf Erdhügel
Schwierig war laut Polizei, dass die Bombe auf einem Erdhügel in Höhe einer S-Bahn-Trasse lag. Die Bombe konnte nach Einschätzung von Experten nicht transportiert werden. Die deutsche Bombe mit russischem Zünder war am Montagmittag bei Bauarbeiten nahe dem Innsbrucker Platz auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wilmersdorf entdeckt worden. Damit wurde am Vorabend des Einheits-Feiertags eine große Aktion von Polizei, Feuerwehr und Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg ausgelöst.
Um den Fundort wurde ein Sperrkreis von 500 Metern gezogen. Die Evakuierung dauerte mehrere Stunden und war erst nach Mitternacht endgültig abgeschlossen. In dem Sperrkreis, der bald nach der Entschärfung wieder aufgehoben werden sollte, lag auch ein Seniorenwohnheim, dessen Bewohner in Sicherheit gebracht wurden. S-Bahn-Linien sowie eine Linie der U-Bahn wurden unterbrochen, der Straßenverkehr wurde umgeleitet. Auch die Stadtautobahn A 100 wurde vor der Entschärfung gesperrt.
Notunterkünfte
Mehrere Hundert Menschen waren in Notunterkünften wie dem Rathaus Schöneberg und in Schulen untergekommen. Zu Spitzenzeiten waren 450 Polizisten im Einsatz, hinzu kamen Kräfte von Feuerwehr und Deutschem Rotem Kreuz.
Die bisher größte Evakuierungsaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hatte es Anfang September in Frankfurt am Main gegeben. Mehr als 60.000 Anrainer mussten dort für die Entschärfung einer Bombe ihre Wohnungen verlassen.