Heftiger Winter-Abschluss in Ungarn: Hilfe aus Österreich, es gab kaum Pflüge.
Die Winterhölle von Ungarn. Heftiger Niederschlag und extremer Wind – eine tödliche Mischung. Schneewechten bis zu fünf Meter Höhe brachten das Land zum Erliegen. Der Horror forderte bisher drei Tote:
- Mehr als 40 Stunden saßen 10.000 Menschen eingeschlossen in Autos.
- Nichts ging mehr auf 160 Straßen und fünf Bahnstrecken.
- Besonders betroffen: die Autobahn M 1 zwischen Budapest und Wien.
- 245 Kilometer Autobahn waren unpassierbar.
- 13.000 Bewohner von 57 Dörfern waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Auch Tausende Österreicher waren vom Chaos betroffen, mussten bis zu zwei Nächte inmitten der Schneeverwehungen im Auto ausharren.
Patrick B. (32) ist knapp dem Tod entkommen. Der Wiener wollte zurück in seine Heimat. Auf der Autobahn wurde B. im Schnee eingeschlossen. Freitagfrüh starb schließlich der Motor ab. Patrick wurde unwohl, er bekam Schüttelfrost. Mit letzter Kraft konnte er sich zum nächsten Auto schleppen – dann verlor er das Bewusstsein.
Nationalfeiertag: Nur wenig Helfer waren aufzutreiben
Großes Glück: Das Wetter ließ den Flug des Notarzthubschraubers zu. Diagnose: Kohlenmonoxid-Vergiftung. Auspuffgase drangen ins Wageninnere (weitere Fälle: siehe rechts).
Dramatisch: Wegen des ungarischen Nationalfeiertags waren kaum Hilfskräfte mobilisierbar. Schneepflüge waren nicht vorhanden, das Militär musste mit Panzern helfen!
Hilfe kam aus Österreich: Das Rote Kreuz (138 Helfer) und die Asfinag mussten einspringen. Beruhigung kam erst nach 40 Stunden. Samstagvormittag konnte die Autobahn endlich wieder befahren werden. Aber: Noch immer säumten Hunderte Autos die Fahrbahn, deren Besitzer sich in Sicherheit gebracht hatten.
Opfer: "Wir waren völlig ausgehungert"
Nichts ahnend stieg Eva Hettegger (Ö3-Verkehrsredakteurin) am Donnerstag um 19 Uhr in einen Bus von Budapest nach Wien. Bald steckte die Reisegruppe im Schnee auf der Autobahn fest.
Mehr als 12 Stunden lang gab es kein Entkommen, dann konnte Hettegger in eine Unterkunft in einem Dorf flüchten: „Wir sind völlig ausgehungert angekommen – wir waren nur auf eine Drei-Stunden-Fahrt eingestellt. Jetzt kriegen wir zu essen. Kinder bieten uns Kartoffeltaschen an. Eine Dusche und ein Bett wären nötig.“ Nach fast 20 Stunden ging es wieder nach Wien.
Unternehmer Rolf Schmidt aus NÖ saß seit Donnerstag auf Autobahn fest
ÖSTERREICH: Wann begann Ihr Martyrium?
Rolf Schmidt: Am Donnerstag um 18 Uhr. Ich war geschäftlich in Ungarn unterwegs, und plötzlich ging auf der M 1 nichts mehr.
ÖSTERREICH: Erst Samstagfrüh um 3 Uhr konnten Sie weiterfahren. Wie haben Sie die Stunden auf der M 1 erlebt?
Schmidt: Zum Glück hatte ich genug Treibstoff zum Heizen im Tank. Wir hatten aber keine Informationen, wann es weitergehen würde. Was nett war: Die Bewohnern der umliegenden Dörfer haben uns Tee und Kuchen gebracht.
Frühling kommt
Passend zum Wochenende strahlte schon gestern fast in ganz Österreich die Sonne vom Himmel. Heute wird es dann noch einmal sehr sonnig, in Föhnregionen kann es bis zu 13 Grad warm werden. Montag und Dienstag ziehen einige Wolkenfelder über uns hinweg, am Mittwoch wird es wieder freundlich.