Liberias Ex-Diktator

50 Jahre Gefängnis für Charles Taylor

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Urteil des UNO-Sondertribunals für Sierra Leone in Den Haag.

Der frühere liberianische Diktator Charles Taylor ist zu einer Gefängnisstrafe von 50 Jahren verurteilt worden. Das UNO-Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag verurteilte ihn am Mittwoch für seine Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg in Sierra Leone. Taylor kann in Berufung gehen.

 Da das UNO-Sondertribunal für Sierra Leone Taylor am Mittwoch die bereits abgesessene Zeit in Gewahrsam anrechnete, bleiben knapp 44 Jahre. Das kommt für den 64-Jährigen einer lebenslangen Strafe gleich. Er kann in Berufung gehen. Die Staatsanwaltschaft hatte 80 Jahre gefordert.

Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit Taylors Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg Sierra Leones. Zwar habe Taylor die Täter lediglich unterstützt. Jedoch bringe seine damalige Position als Präsident Liberias besondere Verantwortung mit sich.

Taylor unterstützte die Kriegsherren im Nachbarland und ließ sich mit "Blutdiamanten" bezahlen. In dem mehr als zehnjährigen Konflikt mordeten, vergewaltigten und verstümmelten Milizen die Bevölkerung und zwangen Kinder zum Dienst als Soldaten.

Taylor war am 26. April wegen mehrerer Morde, Vergewaltigung, Rekrutierung von Kindersoldaten und sexueller Ausbeutung während der Kriege in Liberia und Sierra Leone schuldig gesprochen worden. In den zwei Kriegen wurden zwischen 1991 und 2002 mehr als 50.000 Menschen getötet.

Damit ist Taylor das erste ehemalige Staatsoberhaupt, das seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Gericht verurteilt wurde. Taylor musste sich für seine Taten im Zeitraum zwischen November 1996 und Jänner 2002 verantworten.

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