1,97 Promille und viel zu schnell: Dem Todesraser von Südtirol drohen 18 Jahre Haft.
Luttach. Stefan L., der 27-jährige Unfalllenker, ein Südtiroler, befindet sich derzeit in einer Sonderzelle unter Bewachung, es bestehe Suizidgefahr. Der 27-Jährige war Sonntagfrüh – wie berichtet – gegen 1.15 Uhr mit seinem Sportwagen (Audi TT) in eine Reisegruppe aus Deutschland gerast. Die Jugendlichen waren nach einem Discobesuch mit einem Bus zu ihrer Unterkunft gefahren. Der „Nightliner“ wurde eigens dafür eingerichtet, Jugendliche sicher nach Hause zu bringen.
Durch Luft geschleudert. Die jungen Leute im Alter zwischen 20 und 25 Jahren waren gerade ausgestiegen und hätten noch 100 Meter zu ihrer Unterkunft zurückzulegen gehabt. Der Busfahrer versuchte noch, den Unfalllenker mittels Lichtsignalen zu warnen, konnte die Tragödie aber nicht verhindern. Manche der Opfer wurden 20 bis 30 Meter durch die Luft geschleudert.
Die italienische Polizei hat erstmals Fotos vom Audi TT veröffentlicht, mit dem Stefan L. in Luttach (Südtirol) betrunken in eine Reisegruppe gefahren ist und dabei sieben Menschen tötete.
Ein siebtes Opfer erlag am Montag in der Innsbrucker Klinik seinen Verletzungen. Insgesamt kamen drei Männer und vier Frauen ums Leben. Für eine Person herrscht noch akute Lebensgefahr.
Bis zu 18 Jahre Haft. Derzeit deutet nach Angaben der Staatsanwaltschaft alles darauf hin, dass der Beschuldigte zu schnell unterwegs war. Dies soll über ein Expertengutachten geklärt werden. Dem 27-Jährigen werden mehrfache Tötung im Straßenverkehr sowie schwere Körperverletzung zur Last gelegt. In Italien gilt Alkohol als erschwerender Umstand und führt zu einer Erhöhung der Strafe - dem 27-Jährigen drohen bis zu 18 Jahre Haft.
Selbstmord-Gefahr. Stefan L. hatte sich kurz vor seiner Suff-Fahrt von seiner Freundin getrennt. Möglicherweise hat er sich deshalb so sehr betrunken. Nach seiner Einlieferung ins Spital hat er mehrmals damit gedroht, dass er sich umbringen wolle, als er von der Zahl der Todesopfer erfuhr.
„Es tut mir leid“. Zu seinem Anwalt sagte er: „Es tut mir leid. Lieber wäre ich tot als die jungen Leute.“ Heute soll er dem Haftrichter vorgeführt werden.