Chaos in Italien

Berlusconi setzt auf "große Koalition"

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Mitte-rechts-Block wäre bei Neuwahlen derzeit die stärkste politische Kraft.

Der italienische Mitte-rechts-Chef Silvio Berlusconi hat am Freitag nach Gesprächen mit Staatspräsident Giorgio Napolitano seine Bereitschaft bekräftigt, eine "große Koalition" zu bilden und eine Regierung unter der Führung von Mitte-links-Chef Pierluigi Bersani einzugehen. Berlusconi schloss aus, dass seine Mitte-rechts-Alllianz eine Expertenregierung unter der Führung einer parteiunabhängigen Persönlichkeit unterstützen würde.

Politische Krise
Sollte Bersani nicht zu einer Allianz mit dem Mitte-rechts-Block bereit sein, wären Neuwahlen der einzige Ausweg aus der politischen Krise, betonte Berlusconi. Die Frage der Wahl des Staatspräsidenten sei bei dem Gespräch mit Napolitano nicht erörtert worden. Zuvor hatte Berlusconi eine Vereinbarung darüber als Bedingung für eine Koalition mit Bersani genannt, was der Mitte-links-Chef aber kategorisch ausgeschlossen hatte.

Der Medienzar spürt Rückenwind. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts SWG würde seine Partei "Volk der Freiheit" (PdL) mit 26,2 Prozent zur stärksten Einzelpartei avancieren, sollte es zu Neuwahlen kommen. Bersanis "Demokratische Partei" (PD) müsste sich demnach mit 26 Prozent und dem zweiten Platz begnügen. Mit der verbündeten Lega Nord würde es Berlusconis Mitte-rechts-Block auf 32,5 Prozent schaffen, Bersanis Mitte-links-Allianz käme demnach lediglich auf 29,6 Prozent der Stimmen. Die Fünf Sterne-Bewegung um den Starkomiker Grillo würde mit 24,8 Prozent der Stimmen weiterhin als drittstärkste politische Kraft ins neue Parlament einziehen, ergab die Umfrage.

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