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Illegale Migration auf neuer Balkanroute nimmt wieder zu

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Der deutsche Präsident der Bundespolizei spricht eine deutliche Warnung aus: "Von sicheren Außengrenzen kann heute keine Rede sein" und blickt mit "großer Sorge" auf die Migrations-Route Türkei-Griechenland-Bosnien.

Europa. Der deutsche Präsident der Bundespolizei spricht eine deutliche Warnung aus: "Von sicheren Außengrenzen kann heute keine Rede sein" und blickt mit "großer Sorge" auf die Migrations-Route Türkei-Griechenland-Bosnien.

Die Migration über die besagte Balkanroute nimmt wieder zu. Laut Berichten der "Welt" soll es interne Einschätzung des Bundesinnenministerium geben, die belegen, dass "migrationsrelevante Indikatoren" – wie illegale Grenzüberschreitungen und Asylanträge – "in allen Staaten der Balkanregion derzeit auf einem nochmals höheren Niveau als in den Vergleichszeitraum 2017 und 2018" liegen. Derzeit sollen sich nach BMI-Einschätzungen rund 12.000 Migranten in der Balkanregion aufhalten. 7.000 von ihnen werden in Bosnien vermutet. 

"Flüchtlingsstrom" aufgrund schlechterer Wetterlage

Aufgrund der zunehmend schlechten Wetterbedingungen wird für die kommenden Monaten mit "einer Verschärfung der Unterbringungssituation und Flüchtlingslage in Bosnien und Herzegowina" prognostiziert. Seit Jahresbeginn wurden bereits mehr als 25.000 Migranten in dem kleinen Balkanstaat festgestellt – 18.000 zogen in andere europäische Staaten weiter.

Laut "Welt" sollen die Migranten ein weit verzweigtes Netz von Routen durch die Balkanregion nutzen, um nach Mittel- und Westeuropa zu gelangen. Einer der zentralen Knotenpunkte dafür soll der Una Sana Kanton in Bosnien und Herzegowina darstellen. Über die sogenannte "Wespentaille" in Kroatien gelangen die Migranten hauptsächlich nach Italien, um von dort aus in weitere Zielländer wie Österreich und Deutschland zu ziehen.

"Seit Kohl und Mitterrand sind Geschäftsgrundlagen für den Wegfall von Binnengrenzkontrollen sichere Außengrenzen. Von sicheren Außengrenzen kann heute keine Rede sein", so der Präsident der deutschen Bundespolizei Dieter Romann zur "Welt".

Hohe Migranten-Zahl auf Griechenland zurückzuführen

EU-Berichten zufolge sollen die Ankünfte in Griechenland weiter ansteigen. Insgesamt wurden dieses Jahr bislang 57.182 Migranten gezählt – das entspricht einem Anstieg von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 28.952 Migranten sollen dieses Jahr von den Inseln auf das griechische Festland gebracht worden sein. Laut Berichten der "Welt" sollen sich dennoch 35.630 Personen noch immer in Lagern auf griechischen Inseln aufhalten.

Das deutsche Innenministerium entsandte aufgrund der angespannten Lage eine Delegation von Fachleuten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nach Sarajevo, um "verschiedene Möglichkeiten der Unterstützung für Bosnien-Herzegowina" zu erörtern. Das Hauptaugenmerk der Mission:  "Rückkehrmaßnahmen aus den Westbalkanstaaten in die Herkunftsländer zu unterstützen".

Erhöhter Druck auf Deutschland

CDU-Innenpolitiker Marian Wendt gab gegenüber der "Welt" bekannt, dass der Druck auf der Balkanroute durch die illegalen Wanderungsbewegungen über die Türkei nach Griechenland wieder massiv erhöht hätte. "Wenn wir kein zweites Budapest erleben wollen, müssen wir jetzt Bosnien und Herzegowina unterstützen, die Migranten in ihrem Land zu versorgen, damit sie nicht wieder in großen Gruppen nach Norden wandern. Die Regierung sollte das THW und die Bundespolizei entsenden, um die Lage vor Ort zu stabilisieren", appelliert Wendt an das deutsche Innenministerium.

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