Mit Russen-Hilfe

Irans erstes Atomkraftwerk in Betrieb

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Das AKW Bushehr wurde mit Russischer Hilfe gebaut. Nun geht der Meiler ans Netz.

Der Iran hat am Samstag damit begonnen, sein erstes Atomkraftwerk in Betrieb zu nehmen. Die Arbeiten zur Inbetriebnahme von Bushehr seien wie geplant aufgenommen worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA am Samstag unter Berufung auf den Chef der russischen Nuklearbehörde, Sergej Kirijenko. Ingenieure aus dem Iran und Russland begannen damit, das AKW in Bushehr mit Kernbrennstoff zu bestücken. Die Arbeit unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) soll in ein bis zwei Wochen abgeschlossen sein.

Ans Stromnetz Ende Oktober
Nach Angaben der iranischen Atomenergiebehörde wurden die ersten Brennstäbe unter den Augen des Chefs der iranischen Atomenergiebehörde, Ali Akbar Salehi, und Kirijenko, in den Reaktor gebracht. Die USA hatten Russland aufgefordert, die Inbetriebnahme der Anlage in Bushehr aufzuschieben, bis der Iran bewiesen habe, dass er keine Atomwaffen entwickle. Binnen zwei Monaten soll das AKW Bushehr 50 Prozent seiner Leistungskraft erreichen, Ende Oktober könnte das Kraftwerk an das Stromnetz angeschlossen werden.

Der Bau der Anlage war noch vor der Iranischen Revolution im Jahr 1979 vom deutschen Siemens-Konzern begonnen, im Zuge des irakisch-iranischen Kriegs 1980 aber eingestellt worden. Mitte der 90er Jahre nahmen russische Ingenieure das Projekt wieder auf. Der Vertrag mit Russland über Bushehr hat ein Volumen von einer Milliarde Dollar (780 Millionen Euro). Die Fertigstellung des Projekts verzögerte sich seit Jahren. Moskau machte dafür technische Gründe geltend. Beobachter glauben aber, dass Russland das Projekt nutzte, um vom Iran Zugeständnisse im Streit mit der internationalen Gemeinschaft um das Atomprogramm Teherans zu erreichen.

UNO ruft zum Stopp auf
Trotz der Lieferungen aus Russland betreibt der Iran ein eigenes Programm zur Anreicherung des Kernbrennstoffs Uran. Der UNO-Sicherheitsrat hat Teheran wiederholt aufgefordert, dieses Programm zu stoppen. Hintergrund sind Befürchtungen, der Iran strebe den Bau von Atomwaffen an. Die iranische Regierung hat stets erklärt, das Atomprogramm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Trotz UNO-Sanktionen hält sie bisher an dem Programm fest.

Der Iran erhöht mit der Inbetriebnahme von Bushehr seinen Druck im Atomstreit und droht eine militärische Reaktion Israels zu provozieren. Der Iran und Israel betrachten sich als Erzfeinde. Im Irak hat Israel 1981 eine Baustelle für einen Atomreaktor bombardiert. Ein ähnliches Vorgehen gegen den Iran hat das Land nicht ausgeschlossen. Es gilt als sicher, dass Israel selbst über Atomwaffen verfügt.

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