Nach Schock-Bildern

Neue Fotos zeigen Inneres des Viren-Labors in Wuhan

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Mehr als 1.500 verschiedene Erregerstämme sind laut der Website des Instituts dort vorhanden. Ein Foto eines defekten Gefrierschranks mit Dutzenden Virenproben darin, löste eine riesige Debatte aus.

Der Laborleiter des Instituts für Virologie im chinesischen Wuhan hat Vorwürfe, seine Einrichtung könnte der Ursprung der Coronavirus-Pandemie sein, zurückgewiesen. "Ich weiß, dass dies unmöglich ist", sagte Yuan Zhiming dem staatlichen Sender CGTN am Samstag. Keiner seiner Mitarbeiter habe sich infiziert.

Sein Team wisse genau, "welche Art von Forschung am Institut stattfindet und wie das Institut mit Viren und Proben umgeht".

Nun zeigen Bilder aus dem Viren-Labor in Wuhan, wie die Zustände dort wirklich sind. Für besondere Aufregung sorgte ein Foto, das bereits vor Wochen ausgerechnet von der staatsnahen "China Daily" auf Twitter gepostet wurde. Darauf ist ein Forscher zu sehen, wie er wichtige Virenproben in einen Gefrierschrank gibt. Allerdings ist darauf auch zu erkennen, dass die Dichtung des Schranks fehlerhaft ist. Kurze Zeit später wurden die Fotos wieder gelöscht.

Institut für Virologie Wuhan Viren-Labor
© oe24
× Institut für Virologie Wuhan Viren-Labor
Zuletzt sorgte ein Foto einer fehlerhaften Dichtung für Wirbel.

Jetzt wurden "neue" Aufnahmen publiziert, die vom chinesischen Sender CCTV im Februar im Wuhan-Labor gemacht worden sein. Darin werden Forscher in kompletter Schutzkleidung gezeigt, die Proben analysieren. Der Wissenschaftler Zhang Huajun zeigt auch, wie sie mit ihren Schutzanzügen zuerst durch fünf luftdichte Schleusen müssen, um in das Herzstück des Labors zu gelangen. Außerdem ist das Gebäude so designt, dass Luft nur von außen nach innen kommt und nicht andersrum. Drei Jahre wurde das Labor gebaut, ehe es 2018 in Betrieb genommen werden konnte. Seitdem können dort gelichzeitig 24 Forscher arbeiten.

Institut für Virologie Wuhan Viren-Labor
© CCTV
× Institut für Virologie Wuhan Viren-Labor

Streit zwischen USA und China

Zwischen den USA und China hat sich ein Schlagabtausch um die Herkunft des neuartigen Coronavirus entwickelt. Die US-Regierung schließt nach eigenen Angaben nicht aus, dass das Virus nicht, wie von den chinesischen Behörden angegeben, von einem Wildtiermarkt in Wuhan auf den Menschen überging, sondern aus dem außerhalb der Millionen-Metropole gelegenen Bio-Labor stammt.

Weil das Labor in dem Ort sei, wo das Virus im Dezember erstmals aufgetreten war, wecke dies bei den Menschen automatisch Assoziationen, sagte Yuan. Einige Medien versuchten aber "absichtlich, die Menschen in die Irre zu führen". Die Berichte von US-Medien beruhten "ausschließlich auf Spekulationen", nicht auf "Beweisen oder Wissen".

Das Institut hatte bereits im Februar die damals kursierenden Gerüchte zurückgewiesen. Demnach erhielten die Laboranten in Wuhan am 30. Dezember erstmals Proben des noch unbekannten Virus und entschlüsselten sein Genom am 2. Jänner. Die Informationen über den Krankheitserreger seien dann am 11. Jänner der Weltgesundheitsorganisation (WHO) übergeben worden.

Das Wuhan Institut für Virologie beheimatet die größte Virusbank Asiens: das chinesische Zentrum für die Sammlung von Viruskulturen. Mehr als 1.500 verschiedene Erregerstämme sind laut der Website des Instituts dort vorhanden. Das Zentrum ist das erste Bioforschungslabor der höchsten Sicherheitsstufe in ganz Asien. In solchen Laboren dürfen hochansteckende Krankheitserreger der Klasse vier - etwa Ebola-Viren - aufbewahrt werden.
 

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