130 km vor Küste

Ölbohrinsel im Golf von Mexiko explodiert

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13 Menschen wurden ins Wasser geschleudert, einer ist vermisst.

Rund vier Monate nach dem verheerenden Untergang der BP-Plattform "Deepwater Horizon" hat sich am Donnerstag erneut eine Explosion auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko ereignet. 13 Menschen gingen dabei über Bord, mindestens einer von ihnen wurde verletzt, wie die US-Küstenwache mitteilte. Nach Angaben der Küstenwache trieb an der Unglücksstelle ein eineinhalb Kilometer langer Ölschleier im Meer.

Menschen im Wasser
Die US-Küstenwache teilte mit, dass ein Hubschrauberpilot um 10.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 MESZ) berichtet habe, dass neben einer brennenden Plattform 13 Menschen im Wasser trieben. Neun Hubschrauber und vier Schiffe der Küstenwache seien daraufhin zu der rund 145 Kilometer südlich von Vermilion Bay im US-Bundestaates Louisiana gelegenen Plattform aufgebrochen.

Rettungsarbeiten
Küstenwachen-Sprecher John Edwards sagte dem Sender MSNBC, es gebe noch keine Erkenntnisse über die Art der Verletzungen der Bohrinsel-Arbeiter, die offenbar von der Insel sprangen, um sich zu retten. Sie hätten allesamt Schutzanzüge getragen. Die Rettungsarbeiten seien im Gange. Später werde dann nach den Ursachen für die Explosion geforscht.

Die Plattform stand nach dem Unglück weiter in Flammen. Die Küstenwache stützte ihre Angaben über den Ölschleier im Wasser auf Aussagen von Mitarbeitern der Plattform. Dagegen hatte ein Sprecher von Mariner Energy, Patrick Cassidy, dem US-Sender CNN zuvor gesagt, bei einem ersten Flug über der Unglücksstelle sei zunächst keine Verschmutzung entdeckt worden. Anders als die "Deepwater Horizon", die in rund 1.500 Metern Öl förderte, steht die neue Unglücksplattform in Gewässern, die nur rund hundert Meter tief sind.

Das Weiße Haus in Washington teilte mit, dass zunächst Informationen über den Vorfall gesammelt würden. Wenn es Berichte über Verschmutzung gebe, würden Maßnahmen eingeleitet, sagte Präsidentensprecher Robert Gibbs.

Alarmiert
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagierte alarmiert auf den erneuten Unfall auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko. "Wie viele Male spielen wir noch mit menschlichen Leben, der Wirtschaft und den Ökosystemen?", sagte der Meeresexperte von Greenpeace in den USA, John Hocevar, der Nachrichtenagentur AFP. "Es ist Zeit, dass wir aus unseren Fehlern lernen."

Am 20. April war im Golf von Mexiko die vom britischen Energiekonzern BP betriebene Plattform "Deepwater Horizon" explodiert, worauf mehrere hundert Millionen Liter Rohöl ausgelaufen waren. Es war der größte Ölunfall der Geschichte. Der Ölfluss konnte erst Mitte Juli mit einer Abdeckhaube gestoppt werden. Bei dem Unglück Kamen elf Arbeiter auf der Bohrinsel ums Leben.

Mariner Energy
Nach CNN-Angaben gehört die am Donnerstag explodierte Plattform dem Unternehmen Mariner Energy, das vor allem im Golf von Mexiko tätig ist. BP sei an der Plattform in keiner Weise beteiligt, betonte ein Sprecher des Konzerns am Donnerstag in London.

Doch dürfte die Vermilion 380 genannte Plattform bereits früher Probleme gemacht haben. 2009 schrieb Mariner Energy laut dem Internetportal "seekingalpha.com", dass die Insel zunächst wegen Verzögerungen bei der Errichtung nicht im gewünschten Ausmaß förderte. Dann beschädigte der Hurrikan "Ike" im September 2008 die Bohrinsel, die Reparatur habe länger gedauert als erwartet und letztlich die Jahresproduktion 2008 des Unternehmens reduziert.

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