Fünf Verdächtige in U-Haft

Salafisten-Gruppe in Italien zerschlagen

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Ein Verdächtiger hatte Ermittlungen zufolge Kontakt zum Berlin-Attentäter.

Die italienische Polizei hat Details zu groß angelegten deutsch-italienischen Ermittlungen gegen eine Gruppe mutmaßlicher Islamisten mitgeteilt. Demnach sitzt ein 27-jähriger Kongolese in Italien in U-Haft, der sich im Dezember zusammen mit einem 22-jährigen Marokkaner von Berlin aus über Italien nach Syrien absetzen wollte, um dort im Bürgerkrieg zu kämpfen.

Kontakt zu Anis Amri

Die italienische Polizei berichtete am Freitag erstmals von der Festnahme, die aber bereits am 2. Jänner erfolgte. Beide sollen Teil einer "salafistischen Zelle" aus Berlin gewesen sein. In Berlin waren bereits zu einem früheren Zeitpunkt Festnahmen in dem Fall bekannt geworden. Am Freitag teilte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage weitere Einzelheiten mit. Der Marokkaner wurde aus Italien nach Berlin zurückgebracht und sitzt mit drei weiteren mutmaßlichen Islamisten nun bereits seit Ende Jänner in Untersuchungshaft in der deutschen Hauptstadt.

Der Marokkaner hatte den Ermittlern zufolge Kontakt zu Anis Amri, der bei dem Terroranschlag mit einem Lastwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember zwölf Menschen tötete. Die anderen Verdächtigen in der U-Haft sind laut Staatsanwaltschaft zwei Türken im Alter von 31 und 46 Jahren und ein 24 Jahre alter Deutscher.

Ermittlungen gegen weitere Verdächtige

Die Ermittlungen richteten sich auch gegen weitere Verdächtige. Alle werden laut Staatsanwaltschaft der Berliner Islamistenszene zugerechnet. Sie sollen sich demnach im Umfeld der Fussilet-Moschee bewegt haben, aber keine Verbindungen zu dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt gehabt haben. In der Fussilet-Moschee verkehrte auch Attentäter Amri. Der Islamist war wenige Tage nach dem Anschlag vom 19. Dezember auf der Flucht von italienischen Polizisten erschossen worden. Der Moschee-Verein wurde Ende Februar verboten.

Gegen die vier Männer in Berliner U-Haft werde wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nach bisherigen Erkenntnissen gehe es nicht um mögliche Anschlagsplanungen in Deutschland. Sie hätten vielmehr als Kämpfer nach Syrien ins Bürgerkriegsgebiet ausreisen wollen. Auch in Italien sei kein Anschlag geplant gewesen, erklärten italienische Ermittler.

Der 27-jährige Kongolese und sein 22 Jahre alter Komplize waren den italienischen Ermittlern zufolge im Dezember in Italien unterwegs und der Polizei so ins Netz gegangen. Sie seien Anfang Dezember mit einem Zug aus München nach Italien gefahren. Nach einem Zwischenstopp in Rom reisten sie in die Hafenstadt Ancona weiter, von wo aus sie eine Fähre nach Griechenland nehmen wollten, um später nach Syrien zu gelangen.

Polizeiarbeit wegen Streiks verzögert

Wegen eines Streiks hatte sich die Abfahrt der beiden laut Polizei jedoch verzögert, woraufhin die Männer in einer Herberge einchecken wollten. Der Marokkaner wies sich aus. Weil die deutschen Behörden den Italienern aber gemeldet hatten, dass es sich bei dem Marokkaner um einen Gefährder handelte, wurde er festgenommen und nach Berlin überstellt.

Der Kongolese dagegen kam den italienischen Ermittlern zufolge zunächst in ein Haftzentrum für Migranten nach Brindisi und im Zuge der Ermittlungen Anfang Jänner in Untersuchungshaft. Auf seinem Handy seien Tausende Bilder und Dutzende Videos von Gewalttaten gefunden worden, die der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zugeordnet werden.

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