Afghanistan

Taliban: Karzai stoppt Freilassung

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Der NATO-Kommandant und ein US-Senator hatten Protest eingelegt.

Nach Protesten der NATO und aus den USA hat der afghanische Präsident Hamid Karzai die geplante Freilassung von 88 Taliban-Kämpfern vorerst gestoppt. Auf Anweisung des Präsidenten würden die Fälle der 88 Gefangenen noch einmal überprüft, sagte Abdul Shokur Dadras von der zuständigen Stelle zur Prüfung von Justizfällen am Samstag in Kabul.

Die Sicherheits- und Geheimdienste seien angewiesen worden, ihre Unterlagen noch einmal durchzusehen. Mehrere US-Vertreter hatten sich gegen die Freilassung der Männer gewandt, da diese weiterhin gefährlich seien.

Bei Kabul in Haft

Die Häftlinge sind auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul inhaftiert, der im vergangenen März von den US-Streitkräften an die afghanische Regierung übergeben worden war. Sie sind die letzten der ursprünglich 648 Häftlinge in dem umstrittenen Gefängnis auf dem Stützpunkt, die freigelassen werden sollten. Die anderen 560 Gefangenen wurden bereits freigelassen, doch widersetzten sich die USA der Entlassung der verbliebenen 88 Männer.

 Der Oberkommandant der NATO-Truppe in Afghanistan, US-General Joseph Dunford, legte offiziellen Protest ein, da die Freilassung gegen ein zur Zeit der Übergabe von Bagram geschlossenes Abkommen verstoße. Der einflussreiche republikanische Senator Lindsey Graham kritisierte am Donnerstag bei einem Besuch in Kabul ebenfalls die geplante Freilassung der Taliban, da sie "Blut an den Händen" hätten und für zahlreiche tödliche Angriffe verantwortliche seien.

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