Der Belgier war laut Staatsanwaltschaft an den Anschlägen beteiligt.
Er ist ein Jugendfreund Salah Abdeslams und wurde wie dieser seit den Paris-Anschlägen am 13. November in ganz Europa fieberhaft gesucht. Am Freitag - drei Wochen später als Abdeslam - wurde nun auch Mohamed Abrini in Brüssel geschnappt. Konfrontiert mit Bildern einer Flughafenkamera räumte er ein, er sei der "Mann mit Hut".
Wichtige Rolle
Dass der 31-Jährige bei den Paris-Attentaten eine wichtige Rolle spielte, schien schon klar. Am Sonntag erließen die belgischen Behörden auch wegen der Brüssel-Anschläge Haftbefehl gegen ihn. Ihm werden "die Beteiligung an Aktivitäten einer Terrorgruppe, terroristische Morde und versuchte terroristische Morde" vorgeworfen.
Das Fahndungsfoto der Polizei zeigt einen Mann mit kurzen dunklen Haaren und getrimmtem Vollbart. "1,75 Meter groß, athletische Figur, gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet" lauteten die weiteren Angaben.
Fingerabdrücke
Seine Fingerabdrücke wurden in der Wohnung gefunden, von der die beiden Attentäter am 22. März zum Brüsseler Flughafen gefahren waren. Überwachungskameras filmten ihn neben den Tätern, er trug Hut und eine helle Jacke. Kurz vor den Detonationen verließ er die Flughafenhalle, lief zu Fuß in die Stadt - und löste sich scheinbar in Luft auf.
Aufgewachsen in Molenbeek
Aufgewachsen ist der Belgier marokkanischer Abstammung im Brüsseler Brennpunktviertel Molenbeek in Nachbarschaft der Familie Abdeslam. Mohamed und Salah seien Freunde von Jugend an gewesen, berichtete Mohameds Mutter der Nachrichtenagentur AFP im November. Er hat drei Brüder und zwei Schwestern.
Mit 18 Jahren brach er seine Schweißerausbildung ab und geriet auf die schiefe Bahn. Wegen Drogen- und Diebstahldelikten saß er mehrfach hinter Gittern. Sein Spitzname lautet Brioche, weil er in einer Bäckerei arbeitete.
Radikalisierung
Der Islam spielte keine große Rolle in seinem Leben - bis er sich radikalisierte. Im vergangenen Jahr soll er sich schließlich nach Syrien begeben haben, sein jüngerer Bruder Souleimane kam dort ums Leben. In Syrien gehörte er den Ermittlern zufolge derselben Gruppe an wie Abdelhamid Abaaoud, der als Drahtzieher der Pariser Anschläge vom 13. November gilt und sich bei einer nachfolgenden Razzia im Norden von Paris selbst in die Luft sprengte.
Zwei Tage vor den Paris-Anschlägen, am 11. November, fuhr Abrini gemeinsam mit Salah Abdeslam in einem schwarzen Renault Clio von Brüssel nach Paris, die Überwachungskamera einer Tankstelle in Ressons filmte die beiden. Um 03.00 Uhr am 12. November wurden beide in Brüssel gesehen - wo sie Salahs Bruder Brahim trafen und mit dem Seat Leon unterwegs waren, mit dem die Attentäter am nächsten Tag zu den Straßencafes in Paris fuhren. Gemeinsam mit Salah soll Abrini auch die Wohnungen für die Attentäter in Alfortville nahe Paris gemietet haben.
Kontakt
Und die beiden blieben offenbar in Kontakt. So fanden Ermittler in der Wohnung in Brüssel, in der sich Salah bis zu seiner Festnahme versteckte, Mohameds Spuren. Nach Angaben der belgischen Ermittler planten sie eine zweite Attacke in Frankreich. Nur, weil ihnen die Fahnder dicht auf den Fersen waren, sollen sie die Anschläge in Brüssel verübt haben.