Bisher konnten 70 der entwichenen Häftlinge wieder gefasst werden.
Nach der Massenflucht von fast 500 Taliban aus einem Gefängnis im südafghanischen Kandahar ist der Chef der Haftanstalt festgenommen worden. Gegen General Ghulam Dastiger Mayar und weitere ebenfalls festgenommene Gefängnis-Mitarbeiter bestehe der Verdacht, dass sie den Aufständischen zur Flucht verholfen hätten, sagte Vize-Justizminister Mohammad Kasim Haschimsai am Donnerstag. Mayar sei zur Befragung in die Hauptstadt Kabul gebracht worden. 487 Aufständischen war am Montag ein spektakulärer Ausbruch aus dem Sarposa-Gefängnis durch einen 320 Meter langen Tunnel gelungen.
Bisher rund 70 Häftlinge wieder geschnappt
Mindestens 70 Häftlinge wurden seitdem nach offiziellen Angaben wieder gefangen genommen, hunderte weitere sind noch in Freiheit. Zwei Flüchtlinge waren kurz nach dem Ausbruch in Kandahar-Stadt getötet worden, als sie sich der Festnahme widersetzten. Nach Angaben von Justizminister Habibullah Ghaleb war die Flucht ohne Helfer im Gefängnis nicht möglich.
Ausbruch für Isaf-Truppen "frustrierend"
Der Sprecher der Internationalen Schutztruppe Isaf, der deutsche Bundeswehr-General Josef Blotz, sagte am Donnerstag, die Massenflucht werde die in den vergangenen Monaten gegen die Taliban erzielten militärischen Erfolge nicht gefährden. Der Ausbruch sei "frustrierend" und ein Rückschlag, aber nicht übermäßig besorgniserregend.