Symbolische Geste

Ai Weiwei installierte Webcams in seinem Haus

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Hausarrest: Chinesischer Künstler zu Hause unter ständiger Beobachtung.

Der unter ständiger Beobachtung stehende chinesische Dissident und Künstler Ai Weiwei hat in einer symbolischen Geste vier Webcams in seinem Haus installiert. "In meinem Leben gibt es so viel Überwachung und Beobachtung (...), also dachte ich mir, warum nicht noch ein paar (Kameras), damit die Leute alle meine Aktivitäten sehen können", sagte Ai am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der regierungskritische Künstler war vor genau einem Jahr festgenommen und bis Juni ohne Anklage an einem unbekannten Ort festgehalten worden. Seither steht er in seinem Haus unter 24-stündiger Beobachtung.

"In meinem Leben wird alles überwacht"
In seinem Leben werde alles überwacht, sagte Ai. Dazu zählten sein Telefon, sein Computer, außerdem sei sein Haus durchsucht worden. Wenn er weggehe, werde er verfolgt; vor seinem Haus seien Kameras installiert. Die von ihm nun eingerichteten Webcams befinden sich demnach über seinem Bett und seinem Schreibtisch und können über die Internetseite weiweicam.com abgerufen werden. Er hoffe, die Behörden zeigten "auch ein bisschen Transparenz", sagte Ai.

Ein Jahr nach seiner Festnahme fühle er sich "okay", sagte der 54-Jährige der AFP. Er habe die Kilos wiedererlangt, die er während der Haft verloren habe und bereite derzeit eine Ausstellung für den Herbst in Washington vor. Bis heute habe er keine Erklärung von den Behörden erhalten, warum er unter Beobachtung stehe. Die Bewährung ende am 22. Juni. "Ich denke, ich bin dann ein freier Mann, es sei denn, sie beschuldigen mich erneut und werfen mich ins Gefängnis", sagte Ai.

Chinas im Ausland bekanntester Künstler

Ai Weiwei gilt zurecht als Chinas bekanntester Künstler im Ausland. Sein Beitrag bei der Kunstmesse Documenta in Kassel im Jahr 2007 machte ihn auch im deutschsprachigen Raum bekannt, als er 1.001 Stühle aus der Qing-Dynastie nach Kassel einfliegen ließ. Seither hat er Deutschland mehrere Male besucht - einmal auch, um sich einer Operation am Kopf zu unterziehen, nachdem er von den chinesischen Behörden geschlagen worden war.

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