Verdacht in Mali

Al-Kaida mit österreichischem Lösegeld aufgerüstet?

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Während die Al Kaida in Mali erneut westliche Geiseln in ihrer Macht hat, sorgt eine beschlagnahmte, riesige Waffenlieferung für Aufregung.

Zugegeben: Es wurde nie bewiesen, dass für die Sahara-Geiseln Wolfgang Ebner und Andrea Kloiber Lösegeld bezahlt wurde. Das Außenamt sprach im November davon, dass man die Entführer der Al Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM) mit diplomatischem Geschick, Zermürbungstaktik und einer Allianz lokaler Stämme zur Freilassung bewegen konnte. Fakt ist aber auch, dass diplomatische Quellen in Wien, Algerien, Libyen und Mali nach Ende des 253-tägigen Martyriums sagten: Es sei sehr wohl Lösegeld geflossen. Es wurden Zahlen zwischen 1,5 und fünf Millionen Euro genannt.

Erwischt
Geld, das womöglich für den Waffenkauf verwendet worden ist: Am Dienstag wurde in Mali eine große Lieferung mit Gewehren, Granaten, Panzerfäusten und Munition abgefangen. Das Arsenal stammt laut Reuters aus Guinea und sollte an die AQIM geliefert werden. Die Schmuggler sollen im Verhör gesagt haben, dass es sich schon um die dritte Lieferung handle.

Neue Route
Den Hinweis, dass die Waffen mit Geld aus Wien finanziert wurden, liefert ein Sprecher der ­Tuareg-Rebellen (die selbst auf illegale Waffen angewiesen sind): Der Aufständische beklagt sich, dass die verfeindete AQIM neue Schmuggelrouten über Bamako in die Sahara erschlossen habe. Finanziert werde das lukrative Geschäft mit dem Lösegeld, das für die Befreiung der beiden Österreicher bezahlt worden sei.

„Spekulationen.“
Festzuhalten ist, dass Reuters sich auf die Zeitung El Khabar beruft, die nicht immer zuverlässig ist (manchmal lancieren algerische Sicherheitsbehörden Propaganda über das Blatt). Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal sagt denn auch, dass es „jede Menge Spekulationen“ gibt. In der Lösegeld-Frage verweist er auf entsprechende parlamentarische Anfragen.

Kein Lösegeld
Beim Wort genommen zeigt sich allerdings: Die Dementis waren bisher eher dünn. So wurde im Dezember eine ziemlich eindeutige Anfrage gestellt: Wie viel wurde für die Freilassung gezahlt? Statt mit einem logischen und durchaus üblichen „Gar nichts“, antwortete das Außenamt so: Die Regierung ist nicht erpressbar und finanziert keine Terroristen. Ziel war ­daher eine humanitäre ­Lösung ohne Gewaltanwendung und Lösegeldzahlung.

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