Vierfachmord in Annecy

Alpen-Massaker: Verdächtiger wieder frei

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Es gibt keine "schwerwiegenden Belastungsmomente" gegen 54-Jährigen.

Das Rätsel um den Vierfachmord von Annecy in Ostfrankreich dauert an: Der am Montag festgenommene Bruder eines der Opfer wurde bereits am Dienstagabend wieder freigelassen, wie die britische Polizei in London mitteilte. Der zuständige Staatsanwalt in Frankreich, Eric Maillaud, gab zur Begründung an, dass es derzeit "keine schwerwiegenden Belastungsmomente" gegen ihn gebe. Er wurde unter Auflagen bis Ende Juli auf freien Fuß gesetzt.

Vorübergehend festgenommen

Der 54-Jährige war am Montag wegen des Verdachts der "Beteiligung an einem Mordkomplott" in der Nähe von London festgenommen worden, nachdem er von den Ermittlern bereits mehrfach verhört worden war. An der Befragung hatten auch französische Ermittler teilgenommen. Er war von französischen Untersuchungsrichtern für den 21. Juni nach Frankreich zum Verhör vorgeladen worden, war dem aber nicht nachgekommen, was der Hauptgrund für den Polizeigewahrsam war.

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Der aus dem Irak stammende Brite, seine Ehefrau, deren Mutter und ein französischer Radfahrer waren am 5. September auf einem Waldparkplatz bei Annecy in Ostfrankreich mit Kopfschüssen getötet worden. Die beiden kleinen Töchter der Familie überlebten wie durch ein Wunder: Die damals siebenjährige Zainab wurde durch Schläge und Schüsse schwer verletzt; ihre kleine Schwester Zeena überlebte ohne Blessuren, weil sie sich stundenlang im Auto unter der Leiche ihrer Mutter versteckte. Die Familie, die in der Nähe von London wohnte, hatte in der Region Urlaub gemacht.

Streit um Millionen-Erbe

Die Brüder hatten in den Monaten vor der Bluttat offenbar einen Streit um das Millionen-Erbe ihres 2011 in Spanien verstorbenen Vaters. Dabei ging es um Immobilien, aber insbesondere auch um ein Konto in der Schweiz, auf dem umgerechnet rund 917.000 Euro lagen.

Die Ermittler gingen in den vergangenen Monaten neben den Hinweisen auf eine Erbschaftsstreitigkeit auch dem Verdacht nach, dass die Morde mit der Arbeit von Saad al-Hilli als Ingenieur im sensiblen Luft- und Raumfahrtsektor zusammenhängen könnten oder mit dessen irakischer Herkunft. In der Presse waren zahllose Spekulationen aufgekommen, die von Geldwäsche für den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein bis zu einer Unterstützung des Iran durch das 50-jährige Mordopfer reichten.

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