Drama in Annecy

Camping-Massaker wegen Erbschaftsstreit?

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Der getötete Vater beschwerte sich in einem Brief über älteren Bruder.

Das Rätsel um den kaltblütigen Vierfachmord im französischen Annecy wird immer mysteriöser. Ging die Polizei zunächst von einem Mord mit politischem Hintergrund aus, bringt ein Brief jetzt eine persönliche Komponente ins Spiel. Der erschossene Familienvater Saad al-Hilli (50) hat sich in dem Brief vom vergangenen September bei einer alten Freundin der Familie über seinen Bruder Zaid (53) beschwert. Dieser versuche mit allen möglichen Tricks, das Vermögen des verstorbenen Vaters, immerhin mehr als 1,2 Millionen Euro, an sich zu reißen.

Schon zu Beginn der Ermittlungen stand Zaid im Zentrum der Ermittlungen, damals bestritt er aber eine Familienfehde. Er sei schwer erschüttert vom Tod seines Bruders und dessen Familie. Der Brief lässt ihn jetzt in einem neuen, weniger günstigen Licht erscheinen. Die Freundin der beiden Männer glaubt aber nicht, dass Zaid etwas mit dem Massaker an der Familie seines Bruders zu tun hat. Auch die Ermittler glauben weiter eher an einen Spionage-Hintergrund, entwickelte Saad doch für einen Rüstungskonzern geheime Satelliten.

Die Identität der bei dem Vierfachmord getöteten älteren Frau ist geklärt. Es handle sich tatsächlich um die Großmutter mütterlicherseits der beiden kleinen Mädchen, die das Blutbad überlebten, sagte der Staatsanwalt von Annecy, Eric Maillaud, am Montag.

Töchter in großer Gefahr
Die schwer verletzte siebenjährige Zehab wachte am Wochenende aus dem künstlichen Koma auf. Sie konnte jedoch noch nicht befragt werden. Zaina (4), die stundenlang unter ihrer toten Mutter lag und deswegen unverletzt überlebte, ist wieder zurück in England. Wo und bei wem bleibt streng geheim, denn die Polizei befürchtet, dass die Töchter, die das Geheimnis um das Massaker vermutlich als einzige lösen können, in großer Gefahr schweben.

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